30. Juli - Teamflug mit Peter

tl_files/imgtmp/juli-2016/16-07-30-1.jpgSamstag, 30. Juli, der letzte Tag an dem ich zuhause auf Strecke gehen kann. Ich habe mit Peter ausgemacht, dass wir versuchen werden zu Dritt im Team zu fliegen. Ich voraus, Peter mit der LS6  hinterher.

Der Schlepp zur Mittagsspitze war perfekt, weniger gut klappte das zusammenfinden. Mit Peter in der E7 war ich schnell auf gleicher Höhe und am fast gleichen Ort.

Der erste Schenkel sollte nach Osten gehen, geplant war als erste Wende Dorfgastein, aber schon bei den ersten Bärten zeigte sich, dass dafür die Basis wohl zu niedrig sein würde. Bis zum Sonnwendjoch ging es ganz gut vorwärts, aber dann konnte man sehen, dass der Kaiser in tiefen Wolken steckte und so kehrten wir um und flogen etwas weiter südlich über die Blauberge, Scharfreiter und Soierngrat nach Westen. Den Bart am Soiern konnte ich nicht zentrieren und so glitt ich weiter zum Wank, dort holten wir uns aus 1.550 m mit einer 5-m Granate die erforderliche Höhe um über den Kramer weiter Richtung Lechtal fliegen zu können, Peter immer dicht dran, manchmal sogar voraus.

Die Querung vom Zwiesel zur Gaicht kostete wenig Höhe und die Wetteroptik wurde zusehends besser, so folgten wir dem Lechtal auf der Nordseite, bis zur Leilachspitze, dann ging es von Bart zu Bart höher hinauf und schließlich konnten wir problemlos ins Arltal hinüber wechseln, ein Stück Richtung St. Anton vorfliegen und nachdem uns ein ruppiger Bart auf satte 3.700 m schleuderte war der weitere Vorflug nach Südwesten völlig problemlos wir querten die hohen Berge hinüber ins Paznauntal und etwas westlich von Ischgl stand dem Weiterflug in das Engadin nichts mehr im Wege, wir waren hoch über den Gipfeln und etwas westlich des Mutlers gelangten wir in über 4.000 m ins Unterengadin, weiter über die Piz Lischana und Piz Nuna war es nun völlig klar, dass es heute bis Samedan gehen würde.

Also nix wie hin, kurz vor dem Muottas Muragl drehten wir um, nicht ohne einen ausgiebigen Blick auf den gewaltigen Corvatschgletscher zu werfen,dann  und flogen wieder zurück Quattervals und Nuna enttäuschten etwas, aber an der Lischana hob es uns dann mit einem satten Bart aus 3.000 m auf 4.100 m hoch und auf dem Endanflugrechner standen +300 m nach Ohlstadt. Am Reschenpass dann noch mal ein paar hundert Meter draufgepackt und ab nachhause. Wieder mal war mir nicht klar ob ich lieber auf der West- oder der Ostseite des Tals zurückfliegen sollte. Jedenfalls die Entscheidung über Heiterwand und Daniel zu fliegen kostete minutenlang beträchtlich Höhe, der Wind blies kräftig aus Nordwest und so schmolz die Reserver unerbittlich dahin, erst am Kramer beruhigten sich die Luft und mit 300 m Reserve kamen wir deutlich tiefer in Ohlstadt an als geplant.

Nächstes Mal werde ich bei derartigen Verhältnissen mal den Weg über den Wanneck und die Zugspitzwestseite ausprobieren, irgendwann weiß ich dann hoffentlich, wie man von Westen her den Endanflug am besten plant. Schön war´s Peter hat´s gefallen, mir auch und die Vorfreude auf Sisteron hat schon eingesetzt, das zusammen fliegen können wir dann bei uns zuhause in Südfrankreich perfektionieren. Angenehm übrigens die Anzeige des FLARMs auf dem Oudie IGC, ich wusste immer genau, wo sich Peter gerade befand und ob er über oder unter mir war, ein wirklich empfehlenswertes Gerät, das den Vergleich mit den weitaus teuereren Segelflugrechnern nicht zu scheuen braucht.

19. Juli - Optik super - Thermik mäßig

Wieder mal habe ich mich vom Wetterbericht unter der Woche auf den Flugplatz locken lassen. Schon bei der Ankunft gegen 1/2 10 Uhr locken prächtige Cumuli über den Bergen und auch im Flachland schaut es gut aus. Der Versuch mit einer Aufrüsthilfe alleine aufzubauen scheitert mehr oder weniger schmählich, das geht wohl nur mit etwas Übung.

Dominik mit seiner Libelle und Christina mit der LS-1 f sind schon auf dem Weg zum Start, Hans Sperl ist schon weg, also höchste Zeit an den Start zu kommen. Der Schlepp zum Laaber ist zwar problemlos aber die Basis ist niedriger als erwartet. Vorsichtig taste ich mich vorwärts zur Notkarspitze, dann zum Griesberg und schließlich zum Daniel, mehr als 2 m/s konnte ich bis dahin nicht zentrieren und die Basis ist nur wenig angestiegen auf ca. 2.400 m.

Im Westen werden die Wolken weniger aber höher, am Pleiskopf höre ich die FU etwas weiter im Westen etwas jammern über die Abtrocknung, ab der Parseierspitze ist es jetzt komplett blau. Da ich keinen Rückholer habe, beschließe ich umzudrehen und mein Glück im Osten zu suchen. Das klappt auch überraschend gut, die Basis steigt auf 2.700 m die Bärte werden stärker, das Karwendel schaut wie immer noch besser aus als die umgebenden Berge.

Über dem Almdorf in der Eng kann ich den besten Bart des Tages zentrieren, der mich mit 2,8 integriert auf 3.100 m hebt. Rundum ist die Basis deutlich niedriger, Richtung Osten satte 1.000 m, die JM meldet sich am Achensee in 2.100 m, Norbert Full meldet sich ebendort in 1.900 m. So beschließe ich zwischen den Wolkentürmen nach Norden auszuweichen, am Brauneck beobachte ich tief unter mir die Gleitschirmflieger. Im Flachen schaut es ganz gut aus und so gleite ich Richtung Starnberg weiter und weiter.

Kurz vor Oberpfaffenhofen hält mich der Luftraum C von München auf, ich fliege noch ein Stück nach Westen und kehre dann zwischen Starnberger und Ammersee zurück zum Platz. Noch eine kleine Runde zum Schloss Linderhof und dann habe ich genug für heute. Schön war´s aber nicht so gigantisch wie erhofft. Gelohnt hat es sich trotzdem.

 

In Greiling wär´s Badewetter gewesen

Sonntag, 10.07.2016

tl_files/imgtmp/juli-2016/16-07-10-5.jpgJa, in Greiling hätten wir an diesem 10. Juli wohl einen Badetag eingelegt, aus der Winde hätten wir keine Chance gehabt, Anschluss an die Thermik in den Bergen zu finden.

Aber hier auf unserem neuen Fluggelände haben wir ja Gott sei Dank die Möglichkeit, im Flugzeugschlepp zu starten.

Der Wetterbericht für diesen Sonntag war recht gut und so sammelten sich bald viele, viele Segelflieger am Start für die 04 um den Tag zu nutzen. Ganz vorne wie (fast) immer die JS-1 C von Arne mit 150 Liter Wasser in den Flächen. Dahinter in loser Reihenfolge Privat- und Vereinsflugzeuge.

Heute will ich drei Flüge herausgreifen, die für die unterschiedlichen Motive unserer Piloten stehen. Einmal sind da die Wettbewerbsflieger, wie Arne, der wie immer möglichst weit und schnell fliegen will, dann die Oldtimer wie z.B. Hans mit seinem Discus, der eigentlich nur einen guten Schnitt für die Qualiliga abliefern will und die Jüngsten die ihre ersten Erfahrungen in den Alpen sammeln, wie Tom Wetzel, der heute mit der Ka6 vorlieb nehmen musste.

Was diese drei Piloten erlebten soll hier chronologisch aufgeschlüsselt werden, los geht´s:

12:10 Uhr: Bei völlig blauem Himmel startet die VV als Erstes. Die Mittagsspitze produziert gerade die erste Thermik des Tages.

12:52 Uhr: Arne kurbelt schon bei Graswang als die 7W mit Hans an Bord startet und sich zum Aufacker schleppen lässt.

13:30 Uhr: Endlich ist Tom mit der Ka6 an der Reihe und hängt ebenfalls am Aufacker aus. Zu dieser Zeit befindet sich Arne mit der VV bereits bei Stanzach im Lechtal und die 7W fliegt gerade auf die Berge nördlich des Plansees zu. Westlich des Platzes sind überall prächtige Cumuli zu sehen, die Basis liegt bei fast 3.000 m, gute Bedingungen also am Anfang dieses Tages. Der erste gute Bart bei Graswang hat integriert 3,6 m/s gebracht, so dass kein Grund dafür besteht etwa zu zögern, es wird ein guter Tag werden.

14:00 Uhr: Die VV ist schon an Klosters vorbei und strebt weiter nach Westen, Arne hat ja eine Vorliebe für die westlichen Alpen und will wie immer möglichst weit in die Schweiz fliegen. Hans ist mit der 7W auch schon weit ins Lechtal vorgeflogen und will ins Arltal hinüber wechseln. Tom mit der Ka6 müht sich am Kreuzjoch westlich der Kramerspitze im ersten guten Bart ab, kurbelt auf 2.500 m hoch und fliegt dann Richtung Daniel.

14:30 Uhr: Arne ist am Aroser Rothorn vorbei, Hans hat 10 km westlich von St. Anton im Arltal gewendet und versucht den kräftigen Westwind zu nutzen um für die Qualiliga einen möglichst hohen Schnitt zu erzielen. Tom lässt den Daniel links liegen und fliegt, weil hoch genug direkt zur Heiterwand. Dort treffen sich die 7W und Ka6 zum ersten Mal, ohne sich gegenseitig zu sehen. Tom strebt nach Westen, Hans nach Osten.

15:00 Uhr: Arne ist kurz vor Disentis im Oberrheintal und wird wenig später den Oberalppass queren um zwischen Andermatt und dem Furkapass zu wenden. Tom fliegt die Parseierspitze an und holt sich dort die Höhe um über den Hexenkopf bis Pfunds im Oberinntal vorzustossen. Die 7W ist zu dieser Zeit hoch über den Miemingern und zielt auf das Karwendel, wo schöne Wolken locken.

16:00 Uhr: Tom quert gerade das Ötztal und beschließt mutig, südlich an Innsbruck vorbei zu fliegen. Die Berge sind hoch dort und die Wolkenbasis ebenso, das Vorhaben gelingt. Hans hat an der Birkkarspitze gewendet und ist wieder nach Westen geflogen, über dem Pleiskopf strebt die 7W zum Venetberg und weiter in das Kaunertal. Arne ist schon wieder an Illanz vorbei auf dem Weg in das Engadin

16:30 Uhr: Die 7W begibt sich auf den Heimweg, Endanflughöhe ist gesichert. Tom schickt sich an das Wipptal bei Steinach am Brenner zu queren. Das Rosenjoch wird die Höhe liefern um die Tuxer in Richtung Zillertal queren zu können. Die VV hat gerade den Julierpass gequert und fliegt den Muotta´s Muragl an.

17:00 Uhr: Arne spielt kurz mit dem Gedanken, zum Ortler zu fliegen, entscheidet sich dann aber nach einem kurzen Schlenker doch im Engadin zu bleiben und fliegt weiter Richtung Kaunertal. Hans ist fast zuhause angekommen und trödelt noch etwas am Ohlstädter Hang und am Soierngrat herum. Tom hat sich am Westrand des Zillertals die Höhe geholt um zum Rofan weiter zu fliegen. Jetzt holt er sich die Freigabe von Innsbruck TWR um ein kleines Eck der Kontrollzone zu durchfliegen. Ankunft am Rofan wenig später in 2.200 m.

17:30 Uhr: Arne hat das Kaunertal erreicht und wird ebenfalls südlich an Innsbruck vorbei fliegen, etwa auf dem gleichen Kurs wie vor ihm schon Tom. Dieser hat sich am Rofan die Höhe geholt um den Endanflug nach Ohlstadt beginnen zu können.

18:00 Uhr: Die VV kurbelt am Rosenjoch und wird über den Gerlosstein, das Kreuzjoch und den Rofan nachhause fliegen. Hans und Tom begegnen sich zum zweiten Mal, dieses Mal über dem Walchensee. Beide landen kurz danach wieder glücklich zuhause in Ohlstadt.

19:10 Uhr: Nach einem langen Endanflug landet auch die VV wieder wohlbehalten zuhause. So hat jeder der drei Piloten genau das verwirklicht, was er sich am Beginn dieses Tages vorgenommen hat. Es war ein toller Tag und die folgenden Bilder aus dem Cockpit der 7W sollen das noch einmal unterstreichen.