Sisteron, Frühjahr 2015

Das Tagebuch vom Frühjahrsfliegen


Freitag, 13. März 2015


Endlich ist die segelfluglose Zeit zu Ende, mein Partner Arne und ich haben uns in Pömetsried verabredet, um mit unserem neuen Flugzeug die ersten Starts zu machen. Das Aufbauen hat schon mal ganz gut geklappt, auch wenn die Flächen doch ziemlich schwer sind. Eine Aufbauhilfe ist wohl das nächste Teil, das wir uns kaufen werden um den Rücken zu schonen. Christoph ist zum Platz gekommen um zu schleppen. Arne fliegt als erster und landet nach rund 30 Minuten mit etwas höherer Fahrt. Der Fahrtmesser zeigt nur die Hälfte der tatsächlichen Geschwindigkeit an. Also Haube runter, Ursache suchen, dann noch mal starten.

Auch der zweite Flug, wieder mit Arne, hat keine Besserung des Problems gebracht und so packen wir den Flieger mit ziemlichem Frust wieder ein. Irgendwas ist doch dran an diesem vermaledeiten Freitag den 13., hätten wir uns ja denken können. Wir beschließen das Flugzeug trotzdem nach Sisteron zu bringen, wir werden das Problem schon lösen. Dann ab nachhause die letzten Sachen zusammengepackt und geschlafen.

Samstag, 14. März 2015

Um 07:30 Uhr starte ich von zuhause aus, etwas später als geplant, in Richtung Sisteron. Angehängt habe ich die ASW 22, die noch auf einen Käufer wartet. Die Sonne scheint, und es ist kaum Verkehr auf der Straße. Also alles bestens. Bis kurz vor Bern geht auch alles gut, es tauchen zwar von Süden her Wolken auf, die nichts Gutes versprechen, aber so schlimm wird es schon nicht werden.

Ausnahmsweise verlasse ich mich auf mein Navi im Auto, das vorschlägt nicht über Bern sondern über Biel zu fahren. Das war ein Fehler, ich lande, nachdem ich eine Abzweigung verpasst habe mitten im Schweizer Jura und brauche fast 30 Minuten um da wieder herauszufinden zurück auf die richtige Autobahn. 22 Jahre lang bin ich hier problemlos richtig gefahren, es brauchte schon ein Navi, damit ich mich erstmals verfahre.

Hinter Genf beginnt es leicht zu nieseln, es wird langsam dunkel und auf der Anfahrt zum Col de la Croix Haute geht der Regen in Schnee über. Auf der Passhöhe liegt Schnee auf der Straße, das erlebe ich erst zum zweiten Mal in besagten 22 Jahren und bin froh, nicht über Italien gefahren zu sein. Der Col de Montgenèvre ist nämlich deutlich höher und hätte vermutlich ohne Ketten gar nicht überquert werden können und die habe ich wieder mal zuhause liegen lassen.

Nach 12 Stunden endlich Ankunft in Sisteron. Die anderen sind schon alle da, Lisa, Arne, Michi, Klaus und Sascha sitzen im Le Janus und haben mit dem Essen extra auf mich gewartet. Es geht halt nichts über gute Freunde! Draußen regnet es mal mehr, mal weniger. Morgen wird es wohl nix werden mit Fliegen, also haben wir Zeit uns dem Fahrtmesserproblem zu widmen.

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Ankunft bei durchwachsenem Wetter. Wahrscheinlich wird es erst am Dienstag fliegbar.

Sonntag, 15. März 2015

Wie erwartet, ist es stark bewölkt, die Bergspitzen sind verhüllt, an fliegen nicht zu denken. Wir prüfen alle Optionen um den Fahrtmesser wieder funktionstüchtig zu bekommen. Ob wir wirklich erfolgreich waren, wird sich beim ersten Start hier unten zeigen, den wieder Arne machen wird. Mittags gibt´s Couscous im Le Janus, der haut mich nicht vom Sessel. Da freue ich mich schon auf die Pizza heute abend.

Morgen wird es noch besser, zum fliegen wird es nicht reichen, aber am Dienstag geht es dann sicher los mit unserem Fliegerurlaub.


Montag, 16. März 2015

Heute früh haben wir alle etwas länger geschlafen, an fliegen war ja nicht zu denken, um 08:00 Uhr dann der erste Einkaufsversuch beim SuperU, Pech gehabt, macht erst um 09:00 Uhr auf. Also wenigstens getankt und dann um kurz vor 09:00 Uhr wieder los, dieses Mal mit Arne, der ein spezielles Teil im Baumarkt kaufen wollte. Ich derweil im SuperU was zu essen und vor allem zu trinken und Handtücher und Geschirrtücher gekauft (irgendwas vergisst man ja immer). Danach war es so geplant, dass Arne am Auto steht und auf mich wartet. Er war aber nicht da. Also rüber zum Baumarkt, da war er nicht, zurück zum SuperU, da war er auch nicht. Also zurück zum Les Passerons um in anzurufen, weil das Handy hatte ich ja nicht dabei - Ihr Anruf kann derzeit nicht angenommen werden - klar, Arnes Handy lag zuhause. Also wieder runter zum SuperU und da steht er endlich an der Tanke und wartet.

Natürlich sind wir deswegen zu spät beim Briefing, was aber nichts macht, denn dieses Briefing lässt, wie Arne cool bemerkte, mittlerweile auch den letzten Rest von Kompetenz beim Vortragenden vermissen. Dazu später mehr.

Danach bauen wir die Flieger auf, es scheint doch möglich zu sein, wenigstens ein paar Stunden zu fliegen. Es ist kräftiger Südwind, also alle Flugzeuge zum Nordstart schleppen, dort einreihen, Arne fliegt die JS-1 C heute mit 18m, ich wollte die 22 bewegen, aber nachdem ich feststellen musste, dass lediglich eine Schleppmaschine zur Verfügung stand und ich etwa die Nummer 20 war, habe ich ziemlich frustriert den Flieger wieder zum Vorfeld gezogen, eingepackt und verzurrt.

Sisteron ist offensichtlich nicht mehr das, was es früher mal war. Arne, Lisa, Michi und Sascha sind ein paar wenige Stunden geflogen, aber gegen Abend zieht sich der Himmel zu, um 18:00 Uhr, während ich den Bericht schreibe ist alles mit grauen Wolken überzogen, morgen soll es noch schlechter werden. Mal schauen wie es weitergeht, heute werde ich meinen Frust mit Würde tragen und auf die nächsten Tage hoffen.

Ach ja, beinahe hätte ich es vergessen, der Fahrtmesser in der neuen VV funktioniert endlich und so steht meiner Premiere auf dem Flieger nur noch das Wetter und eventuell die Schleppmöglichkeiten entgegen.

Dienstag, 17. März 2015

Ein Tag um kleine Reparaturen auszuführen, z.B. den Reifen des Flächenrads der 22 endlich mit einem Schlauch zu versorgen, kaum das 10 Jahre mit einem platten Reifen gefahren wurde. Arne, Michi und Lisa sind wandern gegangen, Hans und Klaus haben Ohrenpflege betrieben und Sascha ist mal kurz nach Monte Carlo, Cannes und Nizza gefahren.

Mittwoch, 18. März 2015

Endlich Segelflugwetter, um 09:00 Uhr stehen alle Flieger am Start, um 10 Uhr Briefing und um 1/2 12 Uhr startet Arne als erster mit der ASW22, danach geht es wider Erwarten flott weiter und Hans fliegt zum ersten Mal die neue JS-1 C mit 21m Spannweite. Nach dem Ausklinken umschalten auf 122,65 MHz, danach meldet sich die ZS-GSK kurz auf der Frequenz, dann verstummt das Funkgerät für den Rest des Tages.

Hat halt noch ein paar Kinderkrankheiten der Kleine. Trotzdem wird es ein schöner entspannter Flug, die folgenden Bilder sind die ersten aus dem neuen Flieger.

Es war ein guter Tag und morgen, morgen wird es noch besser!

Donnerstag, 19. März 2015

Der erste Hammertag während dieses Urlaubs. Wir sind früh gestartet, Arne mit der JS 1 als erster, dann MIchi mit der MS und Hans mit der VV. Der Vergleich zwischen der neuen und der alten VV war also an zwei aufeinander folgenden Tagen gegeben. Die 22 fliegt sich richtig "behäbig", während die neue VV agil und sehr folgsam wirkt.

Jedenfalls ging es gut los, alle wurden zum Trainon geschleppt, dort auf 1.900 m, weiter zum Authon, der schon eine Wolke am Ostende aufwies, am Blayeul angekommen war die Wolke auf der Ostseite und der Grat dazwischen, aber das Problem ist ja leicht zu lösen, man folgt dem Grat nach Süden und kurvt beim ersten Bart über der Hangkante einfach ein. Hans musste da nicht lange suchen, er war recht hoch und so ging es kurz darauf schon weiter zum l´Ubac, dann zum Carton und östlich der Coupe konnten dann schöne Wolken genutzt werden um weiter nach Osten oder Südosten vorzustossen.

Mittlerweile meldete sich Michi, den ich zuletzt furchtbar tief an der Crête de Liman gesehen hatte, um zu melden, dass er auch an der Coupe nicht über den Grat kommt und sein Heil weiter südlich suchen müsse. Arne war schon am Lac St. André vorbei und die VV flog nördlich des Sees zusammen mit Lisa in der LS 8 weiter nach Osten.

Bald trafen wir mit Arne zusammen, der schon wieder auf dem Weg nach Norden war, Hans nahm das zum Anlass selber auch wieder zurück nach Norden zu fliegen. Lisa hielt sich noch etwas länger im Süden auf, so dass wir uns etwas aus den Augen verloren.

Im Norden war zu dieser Zeit noch alles blau, so wie im Briefing bereits angekündigt. Trotzdem wagte sich Hans vom Parcour rüber direkt zur Tête de Lucy, wo einige zarte Schleier Hoffnung machten und tatsächlich, ab hier ging es von einer frisch entstehenden Wolke zur nächsten immer weiter nach Norden, bis zum Col de Montgenèvre. Hier oben war ich heute wohl der Erste, später meinte Arne, ging es hier zu wie am Stachus. Arne war derweil im Westen beschäftigt, Michi kam gerade am Grand Bérard an und von den anderen hatte ich nichts mehr gehört.

Der Rückweg war einfachst, kaum ein Kurbler nötig um in komfortablen 2.800 m wieder an der Tête de Lucy anzukommen. Arne meldet sich am Col Bayard mit Ostkurs, Michi ist am Jafferau angekommen und fliegt wieder zurück, Klaus und Lisa sind noch auf Nordkurs und ich selber fliege zum Pic de Bure, die Sicht wird immer schlechter, wenige Kilometer vor der Glandasse kann ich sie immer noch nicht sehen, so wie überhaupt wenig zu sehen ist im Westen, was mich zu der Bemerkung veranlasste, dass hier ein Blindenhund angebracht wäre.

Ich wende mich also wieder nach Osten, fliege dieses Mal aber die Berge nördlich von Chabottes an, die prächtige Wolken produzieren, es geht schnell vorwärts und nördlich des Guillaume drehe ich ein letztes Mal nach Süden, folge dem Parcour, wobei ich andauernd der absinkenden Basis ausweichen muss, drehe am l´Ubac Richtung Heimat und lande schließlich nach 5 1/2 Stunden mit einem zufriedenen Lächeln auf den Lippen, Arne ist schon da, Klaus auch schon, ebenso wie Sascha, Lisa kommt wenig später und wie immer fällt Michi als letzter der Crew ein.

Schnell die Flieger verpackt, Batterien an die Ladegeräte und ab zum Apéritif, danach eine satte Pizza und so geht ein sehr befriedigender Tag zu Ende. Morgen wird es wohl nicht so gut werden. Die folgenden Bilder zeigen allen Lesern dieser Seite, dass es sich auch bei relativ schlechten Bedingungen lohnt nach Südfrankreich zu kommen um die Saison einen Monat früher zu beginnen!

Freitag, 20. März 2015

tl_files/imgtmp/maerz-2015/2015-sis-20.jpgEin einziges Flugzeug am Start, trotz blauem Himmel? Nein, Fotoshop lässt grüßen, der Himmel war nicht blau sondern grau, keine Chance hängen zubleiben, also machten wir uns daran diverse kleine Ärgernisse zu beseitigen oder wenigstens zu verstehen.

Wir erinnern uns, während des Premierenflugs von Hans fiel der Funk aus. Wir bauten den Stecker ab, versuchten rauszufinden ob es an der Stromversorgung liegen konnte, lag es nicht. Sonst konnten wir nicht viel tun, daher ließen wir das Problem mal liegen und versuchten jetzt herauszufinden, warum die Heckbatterie der JS 1-C keinen Strom lieferte. Die Ursache war nach wenigen Minuten gefunden und damit auch die Ursache des Funkausfalls.

Das Batterieanschlusskabel ist falsch gepolt. Das wiederum hat im Funkgerät die interne Sicherung überlastet und das Gerät stillgelegt. Der Versuch die Verpolung zu beseitigen, scheiterte allerdings aus diversen Gründen, die wir hier nicht weiter ausbreiten wollen. Das Funkgerät muss zum Hersteller und die Verpolung muss im Winter von M+D beseitigt werden, bis dahin müssen wir ohne die Heckbatterie auskommen, was bei 20 Ah auf den beiden verbleibenden LiFe-Akkus nicht allzu schwer fallen dürfte.

Danach lief Detlef auf dem Platz rum und lud alle ein zum Grillen an der Durance, eigentlich in der Durance. Der Fluss führt derzeit sehr wenig Wasser, was im wesentlichen am Lac de Serre-Ponçon liegt, der Überschwemmungen im Unterlauf der Durance zuverlässig verhindert. Es trafen sich 32 Fliegerkameraden und Fliegerfrauen, ich hab sie gezählt und es wurde ein vergnüglicher Nachmittag mit Lagerfeuer und provisorischem Grill. Klaus und Hans kauften die entsprechenden Fleisch- und Wurstwaren ein und Michi sorgte für den Grillplatz.

Vorzüglich wurde das Fleisch und die Würstchen, auf etwas weniger Gegenliebe stiess das sogenannte Stockbrot, jedenfalls mochte nicht jeder außen verkohltes und innen rohes Brot, was womöglich mit der mangelnden Erfahrung bei der Zubereitung dieser Rarität zusammenhing. Jedenfalls fuhren nach ein paar Stunden alle zufrieden nachhause und harren nun der Dinge die da morgen und übermorgen kommen sollen. Es ist Regen angekündigt, wahrscheinlich können wir erst wieder am Montag mit fliegbarem Wetter rechnen.

Lagerfeuer
Das Lagerfeuer an der Durance

Samstag, 21. März 2015

Samstag hat sich die Wettersituation immer noch nicht gebessert und so beschließt Hans eine Kerze in der Kapelle Notre Dame de Beauvoir in Moustiers-St. Marie anzuzünden und um baldige Besserung zu bitten. Der Rest der Mannschaft steigt derweil auf den Roc de l´Aigle, auch nicht schlecht.

Der Besuch der Kapelle hört sich einfach an, aber diese befindet sich hoch über dem Ort Moustiers-St. Marie, der sich dicht an die Felsen am Ausgang des Grand Canyon du Verdon schmiegt. Eine Dampflok könnte sich eine Scheibe abschneiden von den Tönen, die der Aufstieg zur Kapelle der Lunge von Hans entlockt, aber schließlich ist es geschafft und die Kerze entzündet.

Zum Dank beginnt es beim Abstieg dann zu regnen, die Notre Dame muss da was mißverstanden haben. Vielleicht ändert sich das ja morgen oder spätestens übermorgen, sonst fährt Hans da noch mal hin und spricht ein ernstes Wort mit der Dame Zwinkernd.

Sonntag, 22. März 2015

tl_files/imgtmp/maerz-2015/2015-sis-31.jpgHeute wieder Ausflugstag, für morgen ist dann wieder fliegen angesagt. Mit Arnes Auto sind wir zu viert zum Eingang des Grand Canyon du Verdon gefahren. Auf dem Rückweg dann noch ein kurzer Stop in Moustiers-St. Marie.

Lisa, Arne und Michi sind hoch gelaufen zur Kapelle, Hans hat sich derweil nach einem Geschenk für die Gemahlin umgesehen und ist auch fündig geworden.

Danach noch einen kleinen Kaffee auf der Terasse de Cassius und schon ging es wieder nachhause.

Nachdem wir gestern leckere Spaghettini mit Sauce Bolognese á la Klaus genießen durften, gehen wir heute wieder ins Le Janus und dann bald in die Heia, denn morgen wird das Wetter voraussichtlich fliegbar und das wird auch höchste Zeit.

Fortsetzung folgt!

Die Bilder des Tages:

Montag, 23. März 2015

Endlich wieder ein Flugtag, der Besuch bei der Notre Dame de Beauvoir hatte sich also gelohnt. Am Morgen blauer Himmel, noch ein paar feuchte Schwaden an den Hängen rund um das Durancetal, aber heute sollte es wieder ein Flugtag werden. Auch das Briefing war optimistisch und so standen wir also bereit.

Arne wie immer als erster mit der JS-1 C, Hans als zweiter mit der VV und Michi als dritter wurden alle nach La Motte geschleppt, denn im Osten lagen noch feuchte Schwaden über den Gipfeln. Der Abflug problemlos, Am Malaup ging es auf 2.100, dann teilten sich die Interessen, Michi, Arne und Lisa verabschiedeten sich in den Südosten, Hans und Sascha orientierten sich entlang den verlockenden Wolken nach Nordosten.

Alle hatten recht, im Süden war es gut, im Nordosten genauso. Hans wendete kurz vor Briancon, flog dann über den Col de Var und den Chapeau de la Gendarme wieder nach Westen, weiter bis zur Glandasse bei Die und dann noch nach Süden bis kurz vor St. Auban. Nach 5 1/2 Stunden landete er glücklich und zufrieden. Sascha war auch schon zuhause, Klaus genauso, wenig später viel Lisa ein und Arne und Michi waren die Nachzügler.

Wo sie sich alle rumgetrieben haben, kann man im OLC nachschauen. Das Wetter war, wenn schon nicht super, so doch sehr brauchbar und so bleibt zu erwähnen, dass die VV eine Rarität erblickte, zwischen dem Roc de l´Aigle und dem Chabre begegnete er einem Gebilde, dass in dieser Form nur selten zu sehen ist, nämlich einem Taurus über ihm, anstatt wie gewohnt ganz tief. Respekt für den Hornberg-Peter, der sicher auch sehr zufrieden war mit diesem Tag.

Hier der Beweis:

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Zwar etwas verschwommen, aber zweifellos über der VV!

Dienstag, 24. März 2015

Während draußen die Sonne etwas durchdringt durch den hohen, dünnen Wolkenschleier über der gesamten Provence, nutzen wir die Gelegenheit um...

...zu warten, eine der Hauptbeschäftigungen des diesjährigen Südfrankreichurlaubs. Noch ist nicht klar, wie sich das Wetter weiter entwickeln wird. Die Vorhersagen sind unterschiedlich, heute soll es nichts werden mit Segelfliegen, morgen ist Top-Therm optimistisch, Meteo France hingegen prophezeit 0 Stunden Sonne und ganztägig Regen. Erst am Donnerstag und Freitag werden fliegbare Bedingungen erwartet.

Wieder mal ein kleines Sisteronwunder. Gegen Mittag wird es immer heller, die Sonne kommt raus, es entstehen die ersten Cumuli und wir beschließen zu fliegen. Kurz vor dem Start läuft der Chefpilot noch auf uns zu und überbringt die schreckliche Nachricht vom Absturz einer German Wings Passagiermaschine nahe der Trois Évêchés im Parcour.

Noch etwas geschockt, entschließen wir uns, trotzdem zu starten und die Gegend zu meiden. Das Wetter hätte ohnehin keine Flüge in diesem Gebiet erlaubt. Wir lassen uns alle zum Hongrie schleppen, wir, das sind Hans mit der 22, Arne mit der JS-1 C, Michi mit seiner ASW 20 und schließlich Lisa mit der LS8-18m. Sascha und Klaus konnten sich nicht überwinden, zu starten.

Tatsächlich ist das Wetter schon grenzwertig, die Basis niedrig, häufig fallen Schauer aus den teilweise sehr dunklen Wolken. Trotzdem gelingt es uns, ca. 3 Stunden in dem engen Wetterfenster zu fliegen und diesen sogar ganz gut auszunutzen. Während Arne und Michi westlich vom Pic de Bure bleiben, steuert Hans die VV östlich des Pic de Bure ein ganzes Stück nach Norden, schließlich landen alle wieder kurz bevor das Wetter ganz zu macht.

Hans kann gerade noch die Jaxidas über die VV ziehen, dann beginnt es ein wenig zu regnen, der Himmel ist völlig grau und rundherum beginnt es zu regnen. Michi landet wie immer als letzter und in wenigen Minuten haben wir alle Flugzeuge eingepackt und uns in die Unterkunft begeben. Unsere Bilder des Tages sind angesichts des Absturzes natürlich nicht besonders wichtig, trotzdem wollen wir sie zeigen.

Mittwoch, 25. März 2015

Wie schon gestern, so ist auch heute der Wetterbericht sehr pessimistisch. Der Himmel ist bedeckt, der Wind allerdings hat nach dem Briefing auf Nordwest gedreht, jedenfalls am Boden. Das könnte ein Anzeichen sein, dass der Mistral sich durchsetzt. Noch sind die Gipfel von Wolken eingehüllt, aber wenn der berühmte Nordwind erst mal bläst, dann kann sich das ganz schnell ändern.

Wir bleiben also gespannt ob sich, wenn schon nicht heute, so doch morgen und übermorgen der Mistral durchsetzt. Dann könnten wir wenigstens noch ein wenig Wellenfliegen. Das Gebiet um den Absturzort der Passagiermaschine ist weiträumig gesperrt worden. Der Parcour wird noch längere Zeit nicht befliegbar sein. Östlich von Les Monges beginnt bereits das Sperrgebiet, die Dormillouse ist mittendrin, ebenso wie der Cheval Blanc, auch das Barcelonnettetal kann nicht genutzt werden, abgesehen vom Grand Bérard.

Da käme der Mistral ganz recht, denn dann kann man auch westlich des Durancetals schöne Flüge bis hin zu den Écrins und darüber hinaus machen. Wir werden berichten. Bis dahin bleiben wir in unserer Behausung, die sich bei blauem Himmel wie folgt anschaut:

Les Passerons

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Das Wohnhaus der Famlie Collombon

Le Rossignol

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Unsere Behausung, mit 2 Schlafzimmern und einer großen Wohnküche

Donnerstag, 26. März 2015

Ein wirklich bemerkenswerter Tag. Der Himmel strahlend blau, der Wind aus Nord mit zunächst Hoffnung auf Welle, wenigstens aber Hangaufwinde. Es kam aber ganz anders. Der Tag, so schön wie er vom Boden aus aussah, so schlecht war er thermisch und auch Wellen wollten sich nicht ergeben.

Arne flog noch am weitesten und wie immer am mutigsten vorwärts. Michi folgte nicht weniger tapfer und Lisa verbrachte einen guten Teil des Tages bei Les Mées an den Hinkelsteinen in Ameisenkniehöhe, das Barogramm ist wirklich sehenswert. Hans flog zum zweiten Mal mit der neuen VV und hörte schon während des Schlepps laut und deutlich: "Stall - Stall - Stall - Stall" mit andern Worten, die Fahrtmesseranzeige war nicht korrekt.

Also noch mal landen, die Düse korrekt einstecken, neu versiegeln und noch mal von vorne das ganze. Sascha landete nach ca. 3 Stunden etwas frustiert, weil es nicht über 2.000 m gehen wollte. Hans startete also noch mal, dieses Mal mit korrekter Fahrtanzeige und alle jammerten ein wenige, über die schwache Thermik, die fehlenden Wellen und die geringe Basis.

Trotzdem sind wir alle ganz schön lange geflogen und so darf man sich eigentlich gar nicht beklagen. Die Ergebnisse sieht man, wie immer, im OLC. Die Fotos des Tages folgen hier:

Ach ja, sollte sich jemand wundern, wieso hier immer von Piste 35 bzw. 17 die Rede ist, wo doch Sisteron von Beginn an immer 36/18 hatte. Das liegt am Nordpol, der wandert ja bekanntlich und die Abweichung hat sich in den letzten Jahren so sehr verändert, dass seit 2014 nicht etwas die Piste gedreht wurde, sondern einfach die Bezeichnung um in den Toleranzen für die Pistenbezeichnung zu bleiben.

Wir starten und landen also seit dem vorigen Jahr auf 35/17 anstatt wie früher auf 36/18, was aber keinen signigikanten Einfluss auf die Qualität der Starts und Landungen hat Zwinkernd.

Sunset in Sisteron am 26. März 2015

Sunset
Sonnenuntergang am 26. März 2015

Freitag, 27. März 2015

Endlich, endlich ist er da, der Mistral, strahlender Himmel, Lentis in allen Formen und natürlich sind alle unterwegs, außer Hans, der kann diesem starken, kalten Wind schon seit einigen Jahren nicht mehr viel abgewinnen. Zu kalt oben, zu brutal der Wind bei Start und Landung, das muss er nach 20 Jahren nicht mehr haben.

Alle anderen aber sind natürlich begeistert, während Hans sich und das Auto und die 22 reisefertig macht, sind die drei verbliebenen Musketiere, Arne, Lisa und Michi in der Luft und werden wohl erst kurz vor Fin de Vol landen. Danach noch ein schönes Abendessen im "Le Janus" und dann war´s das wieder für dieses Frühjahr. Das Wetter hat in der zweiten Woche noch soviel zugelegt, dass wir nun doch zufrieden und glücklich nachhause zurückkehren.

jusqu'à l'année prochaine, wie wir Franzosen sagen Cool

Die Bilder des Tages:

Mistral
Crêtes de Selles, Grande Séuze und ein klein wenig vom Pic de Bure ist auch noch zu sehen
Panorama des Durancetals
Ein Panorama des Durancetals vom Roc de l´Aigle bis zum Hongrie

Das kleine Video zum Urlaub im März 2015

Wie aus dem Tagebuch schon hervorgeht, sind wir mit den Wetterbedingungen dieses Jahr erstmals seit 22 Jahren nicht so ganz zufrieden. Zuviele Tage an denen wir zu Fuss gehen mussten und zu wenige, eigentlich gar keine wirklich guten Tage bisher.

Noch hat das Wetter Zeit um uns glücklicher zu machen, aber es bleiben nur noch zwei Tage. Heute hat sich Hans jedenfalls nicht aufschwingen können, um bei schwachen Bedingungen wenigstens ein oder zwei Stunden zu fliegen. Klaus ist schon heimgefahren, Arne, Michi und Lisa haben aufgebaut und sind in der Luft und Hans hat sich die kleine Mühe gemacht, den Flug vom 24. März auf Video zu bannen und auf YouTube hochzuladen.

Man findet das wirklich sehr kurze und kleine Video entweder hier

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oder direkt auf Youtube.