Sisteron im Frühjahr - ohne mich

Auf besonderen Wunsch eines älteren Herrn namens Bruno schreibe ich ein kleines Tagebuch über den diesjährigen Frühjahrsurlaub in Südfrankreich, obwohl ich selbst gar nicht unten bin. Arne liefert alle paar Tage das eine oder andere Bild und den Rest entnehme ich den Flügen, die im OLC gemeldet wurden. Also, los geht´s

Das Tagebuch

Sonntag 13.03.2016

Die üblichen "Verdächtigen" haben sich wieder in Sisteron eingefunden, um die Flugsaison 2016 würdig einzuläuten. Das Wetter scheint noch nicht so richtig mitzumachen.

Jedenfalls hat am heutigen Sonntag Arne die JS 1 wieder eingepackt, nachdem der Wetterbericht keine Hoffnung auf fliegbares Wetter versprach.

Irgendetwas musste Michi da falsch verstanden haben, der ist nämlich trotzdem gestartet und siehe da, wie (fast) immer war es eben doch fliegbar und das noch nicht mal so schlecht. Zwar ist Michi, wenn man dem OLC glauben darf, so ziemlich der einzige in ganz Südfrankreich gewesen, der überhaupt den Weg nach Norden gefunden hat, aber dafür hat es sich offensichtlich gelohnt.

Angeschlichen hat er sich über den Chabre im Westen des Platzes, wo man sich in der Regel eher selten hinschleppen lässt, danach ging es über Aspres und Pic de Bure nach Osten entlang den Chabrières, vorbei am Guillaume bis Briançon und weiter bis Bardonnecchia, wieder zurück nach Süden, der Parcour war offenbar nicht befliegbar und so endete der erste Start nach 290 km wieder in Sisteron.

Wie schrieb Arne so treffend in seinem ersten Kurzbericht aus dem Süden:

"Michi ist - natürlich - geflogen, und natürlich war es sehr viel besser als vermutet. Man darf in dieser Frage einfach nicht gegen ihn wetten!"

Montag, 14.03.2016

Wieder ein ungewöhnlicher Tag für die Jahreszeit:

Heute waren es schon zwei Piloten, die sich in die Luft wagten. Michi startet mit der MS als Erster, Arne mit der VV zwei Minuten später. Beide lassen sich zum Chabre schleppen und kurbeln den ersten Bart gemeinsam.

Danach trennen sich die Wege schnell, Arne fliegt Richtung Südwesten, Michi biegt bald ab Richtung Nordwesten. Die VV wendet am Mont Ventoux den Bug wieder Richtung Osten, kurz danach entscheidet sich Arne, westlich an St. Christol Richtung Süden weiterzufliegen, eine selten gewählte Route. Michi steuert von Rosans aus weiter nach Nordwesten und dreht erst ca. 10 km südlich von Aubenasson wieder Richtung Osten um.

Arne ist derweil immer noch auf Südkurs und dreht erst 20 km östlich von Aix-en-Provence wieder nach Norden, richtig hoch ist er da nicht mehr, erst in 1.200 m findet er wieder Thermik. Michi hat sich inzwischen bis zum Rocher de Beaumont zurückgekämpft, langsam zwar, dafür aber hoch, von dort geht es weiter, zurück nach Sisteron, Arne fliegt unglaublich schnell und kurbelt kaum, erst an der Vaumuse nimmt er wieder einen satten Bart an. Beide fliegen jetzt konsequent Richtung Parcour, Arne hat sich an der Crêtes de Liman auf 2.900 m hochgearbeitet, Michi findet kurz danach den gleichen Bart.

Am Parcour scheint es nicht so gemütlich zu sein, jedenfalls verabschiedet sich die VV gleich nach der Ankunft wieder Richtung Südwesten, Michi fliegt schon gleich gar nicht hin sondern fliegt nach Digne-les-Bains und weiter zur Lure. Arne schaut abwechslungshalber wieder mal am Heimatflugplatz vorbei.

Beide fliegen jetzt noch ein wenig am Westrand des Durancetales auf und ab, Arne bis kurz vor Manosque, Michi nicht ganz so weit, ein letzter Versuch Richtung Parcour endet bereits westlich von Digne-les-Bains, dann wird noch Höhe abgeglitten und dieser durchwachsene zweite Tag ist zu Ende.

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Blick ins Mercantour - Foto: Arne

Dienstag, 15.03.2016

Dritter Tag, immer noch keine Flüge ins Hochgebirge möglich und morgen soll es sogar unfliegbar werden.

Arne startet als Erster und hängt am l´Hongrie aus, zehn Minuten später folgt Michi mit der MS und noch mal 10 Minuten später ist auch Lisa mit der Hornet AM1 in der Luft. Während Arne ganz flott vorankommt in Richtung Blayeul, versenkt sich Michi erstmal am Trainon und stürzt die "Eichhörnchenberge" runter bis er einigermaßen passables Steigen findet. Lisa findet am Trainon auch nichts und flüchtet zum Gache und dann zum l´Hongrie zurück.

VV meldet sich vom Cheval Blanc und fliegt weiter Richtung Osten. MS kämpft an der Coupe und AM1 hängt bei La Motte herum. Langsam scheint es besser zu werden. Arne fliegt weiter und weiter nach Osten, dreht erst bei Kilometer 125 km, also schon fast in Italien um, Michi fliegt über Castellane etwas weiter südlich als Arne nach Osten und wendet 95 km südöstlich von Sisteron wieder nach Westen. Lisa ist bis zur Coupe vorgedrungen.

MS fliegt wieder auf dem gleichen Kurs zurück auf dem er gekommen war, Arne bleibt deutlich südlich und fliegt zielstrebig nach Westen, Lisa ist mittlerweile bei Serres angekommen. Michi versucht es Richtung Aubenasson, muss aber bald wieder Richtung Süden abdrehen, Arne fliegt bis knapp westlich Sederon, dann wieder zurück und schafft es tatsächlich in den Parcour zu kommen. Lisa hat derweil das "Handtuch" geworfen und ist nach 245 km wieder in Sisteron gelandet.

Michi hält sich noch an der Lure auf und landet - vor Arne, ein Novum (!) - nach 425 km. Bei Arne stehen am Schluss 505 km auf dem Zähler. Ins Hochgebirge ging es auch heute nicht und morgen, morgen wird es wahrscheinlich nicht besser. Wir berichten.

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Haut Var - Foto: Arne

Donnerstag, 17.03.2016

Nach einem Tag Pause geht es weiter. Arne, Michi und Lisa starten kurz hintereinander. Arne kommt sehr gut weg Richtung Blachère und weiter nach Nordosten, Michi tut sich anfangs etwas weniger leicht, folgt aber bald in die gleiche Richtung. Lisa lässt sich zur Crête Saint Geniez schleppen. Von Anfang an geht es hoch rauf, die VV kurbelt östlich der Grande Gautière auf knapp 3.000m, das ist ungewöhnlich hoch um die Tageszeit.

Am Morgon klettert Arne gar auf über 3.400 m, Michi und Lisa folgen einen Stock tiefer in rund 2.700 m. Jetzt trennen sich die Wege, Arne steuert Richtung Chabottes - Val Gaudemar, Michi orientiert sich Richtung Briançon. Lisa kommt gerade am Morgon an.

Arne stösst etwas nördlich des Val Gaudemar an eine Grenze und fliegt wieder nach Süden, Michi kämpft sich am Prachaval langsam nach Norden vor und Lisa fliegt geduldig Achten am Guillaume. Nach 15 km Südkurs stösst Arne erneut nach Norden vor, diesmal etwas weiter im Osten.

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Nördlich des Val Gaudemars

Während die MS am Mont Genèvre umdreht prallt die VV wieder nördlich des Val Gaudemar ab und fliegt 10 km nach Süden, dann folgt ein weiterer hartnäckiger Versuch nach Norden wieder ein Stück weiter östlich, Lisa fliegt auf der Westseite über die Dourmillouse weiter Richtung Briançon. Nach wenigen Kilometern hat Arne endlich genug von den Écrins, da geht es einfach nicht weiter, er sticht zurück Richtung Süden und dann entlang den Chabrières nach Osten bis zur Tête d´Amont von dort weiter Richtung Col du Lautaret, Lisa dreht bei Plampinet um und fliegt ebenso wie Arne wieder Richtung Tête d´Amont.

Michi ist inzwischen wieder zurück an der Grande Gautière. Arne versucht über den Pas de Cavalle wieder Richtung Westen zu kommen, dreht aber vor dem entscheidenden Grat um und fliegt wieder Richtung St. Crépin, dort am Fouran kämpft Lisa bereits um das Obenbleiben.

Arne gesellt sich dazu, ist aber um wohl entscheidende 500m höher. Als sich der Vorflug zur Clotinaille als Griff ins "Klo" erweist, flüchtet Lisa zum Prachaval, jetzt aber nur noch 1.400 m hoch. Arne kann den Bart östlich von St. Crépin so gerade noch ausnutzen und rettet sich zurück auf knapp 3.000 m. Für Lisa langt es nicht mehr, noch einige Achten am Prachaval und dann Platzrunde und Landung in St. Crépin.

Arne ist wieder oben und versucht es ein Stück Richtung Mont Viso, aber auch der ist heute unerreichbar. Michi ist erst zum Pic de Bure geflogen und versucht jetzt genau die gleiche Strecke die vorher von Arne gewählt wurde, aber auch er kommt über das Val Gaudemar nicht sehr weit hinaus nach Norden.

Um fünf Uhr ist Lisa auf dem Heimschlepp, Arne und Michi basteln noch ein wenig herum in der Nähe von Chabottes, dann geht dieser Tag endlich zu Ende. Keine berauschenden Flüge, aber immerhin stehen bei Arne 328 km auf dem Zähler, bei Michi 372 km (!) und Lisa hat eine Premiere für die Sisteronflieger des Vereins geschafft, in St. Crépin ist meines Wissens noch keiner der Vereinspiloten gelandet in den letzten 25 Jahren. Aber jedenfalls ist die Landung auf dem Flugplatz von St. Crépin allemal den diversen Absaufern anderer Piloten in früheren Jahren auf dem UL-Platz von Le Crots am Lac de Serre Ponçon vorzuziehen, denn dort kommt man nur mit dem Hänger wieder weg.

Freitag, 18.03.2016

Heute ist eine deutliche Wetterbesserung zu erwarten. Michi und Lisa starten um 12:00 Uhr und 12:20 Uhr, Arne bastelt noch am Stecker des Funkgeräts rum und komt erst um 13:00 Uhr in die Luft. Die MS fliegt zielstrebig zum Parcour und dann über den üblichen westlichen Weg hoch bis Briançon und Bardonecchia. Lisa strebt nach Süden und dreht erst etwas südlich von Logis du Pin wieder um nach Norden. Arne steht der Sinn nach Italien, also "eastward ho!" Erst als östlich überhaupt keine Berge mehr zu finden sind dreht die VV bei Kilometer 145, das ist etwa auf der Höhe von San Remo (!) um Richtung Westen.

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Hinter der Bergkette ist die Po-Ebene

Michi ist inzwischen über den Col de Var und den Col d´Allos weit nach Süden geflogen und am Südrand der Alpen wo man bei der guten Sicht schon einen Blick auf das Mittelmeer bei Cannes werfen kann wieder nach Weste abgebogen. Lisa hat noch mal nachgeschaut, ob es heute an der Dourmillouse etwas nordwestlich von St. Crépin besser geht als gestern, das war der Fall, also wieder ab nach Süden.

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Und da sieht man schon das Mittelmeer!

Die JS1 mit Arne fliegt nach Norden, was das Zeug hält, wer so spät erst startet, muss sich sputen um die 500 noch voll zu kriegen. Erst am Jafferau am Nordrand des Susatals wendet die VV und hat noch ein gutes Stück zu fliegen um die 500 vollzumachen und es ist schon 17:00 Uhr!

Lisa und Michi sind noch nach Westen abgebogen und treffen sich an der Montagne de St. Génis allgemein auch als "Badewanne" bekannt, Arne fliegt an Seyne vorbei nach Westen. Um 18:00 Uhr kurbelt die AM1 nach 383 km die Höhe ab über Valernes und landet. Zehn Minuten später ist auch die MS am Boden mit 431 km auf dem Zähler und Arne...

...Arne fliegt an Sisteron vorbei, vorbei am Roc de l´Aigle, bis Sederon und erst dann zurück nach Sisteron, der Zähler bleibt bei 502,9 km stehen, was für ein Flug!

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Jetzt wird es höchste Zeit heimzufliegen!

Samstag, 19.03.2016

What a day!

Wieder einmal startet Arne mit der VV als Erster, gefolgt von Michi mit der MS 10 Minuten später und last but not least Lisa mit der AM1 30 Minuten nach Michi.

Arne hängt an der Crête St. Geniez aus und fliegt mit 1.900 m weiter zum Authon, während Michi noch am Auribau Höhe holt, ist Arne schon vom Blayeul abgeflogen in 2.500 m, Heading... na Ost, was sonst? MS sticht den Cheval Blanc an und Lisa tut sich etwas schwer am Authon rauf und runter und wieder rauf, so richtig geht´s nicht weg.

Arne dreht heute schon nördlich von Nizza auf Westkurs um, nanu kein Bock auf Italien? Michi fliegt wie immer etwas weiter südlich nach Osten, aber auch nicht sehr weit, Lisa kommt nach und letztlich finden sich alle drei bei Castellane wieder.

Lisa kommt nach einem kurzen Ostabstecher wieder zurück, Michi fliegt nach Puimoisson und anschließend wieder nach Norden, Arne "paced" nach Westen weiter, durchaus frech, denn erst in 1.300 m findet er wieder einen Bart westlich von Manosque. Während Michi und auch Lisa sich am Parcour in annehmbaren Höhen nach Norden vorwärts bewegen, werkelt Arne etwas nördlich des Luberon in 1.700 m rum, der Bart reicht auf ca. 1.900 m, danach fliegt er weiter um etwas weiter nördlich wieder in 1.700 m anzufangen.

Während die MS in 3.100 m den Col de Var überquert und die AM1 am Parcour in 2.600 m entlang fliegt, arbeitet die VV immer noch in niedrigen Höhen inzwischen nördlich der Lure herum, etwas nördlich von Sederon geht es dann endlich hoch auf passable 2.600 m. In der Zwischenzeit ist die MS am Mont Janus auf 3.850 m angelangt, AM1 kurbelt am Guillaume auf über 3.200 m und Arne, der ist inzwischen auf dem direkten Weg über den Col de la Croix Haute am Lac Sautet angekommen und fliegt zielstrebig weiter nach Norden. Erst kurz vor Grenoble kehrt er um, die Gegend kennt er schon aus einem einschneidenden Erlebnis an Bord der ASW 22, da hat er ganz in der Nähe seines Umkehrpunktes mal eine gute Stunde zugebracht in 1.900 m und darunter, bevor er wieder Anschluss an die Thermik der südöstlich gelegenen Berge gefunden hat.

Michi fliegt unterdessen nach einem kurzen Besuch am Mont Thabor tapfer Richtung Alp d´Huez, Lisa, die ihm bis zum Mont Thabor gefolgt ist, zieht den Rückzug über Briançon vor und liegt damit nicht schlecht.

Arne fliegt bis zum Pic St. Andre zurück um dann nochmal nach Norden zu fliegen. Michi fliegt nördlich am Pic de Bure vorbei nach Westen Richtung Glandasse, Lisa kurbelt sich am Piolit hoch und quert den Col Bayard zum Pic de Bure. Arne fliegt wieder bis zum Susatal und kehrt dann um.

Michi hat dann schon einen bangen Moment zu überstehen, etwas östlich von Luc en Diois ist er auf 1.600 m runter und findet aber weiter östlich dann das rettende Steigen.

Arne hat an der Tête du Peyron einen Bart gefunden, der ihn auf über 3.500 m hebt und kann deshalb entspannt quer durch die Écrins fliegen.

Anschließend fliegen alle drei zum Platz zurück und landen, MS "natürlich" als letzes, ein Tag voller Erfolge, auf dem Zähler der Piloten stehen VV - 641 km (ich kann mich nicht an eine größere Strecke erinnern in den letzten 25 Jahren)


MS - 499,98 km - Respekt, so knapp ist noch keiner an 500 vorbeigeflogen


AM1 - 411,95 km - Bravo, mit so einem Flugzeug eine sehr respektable Leistung, gar nicht zu sprechen von der taktischen Planung, perfekt!

Sonntag, 20.03.2016

Es war wohl ein eher schlapper Sonntag. Nur Arne und Michi fanden es überhaupt wert, zu starten. Beide ließen sich zum Mollard schleppen. Weiter ging´s in Richtung Rosans, von dort nach Osten über den Malaup, Grd. Gautière, und Tête Grosse zum Parcour einmal bis zu den Trois Évéchés, zurück zur Aiguilette und dann hatte Arne auch schon genug. Michi wollte noch nicht aufgeben und besuchte "sein" Barcelonnettetal flog bis zur Tête de Siguret und dann auch nachhause. Einer der wenigen Tage, an denen Arne nicht die größte Strecke flog. Am Ende waren es knapp 200 km für ihn und ca. 285 km für Michi. Morgen wird es besser.

Montag, 21.03.2016

Der Tag wird um Längen besser als der gestrige. Arne, Michi und Lisa starten in dieser Reihenfolge kurz nach 11:00 Uhr. Alle hängen am l´Hongrie aus und kommen ganz gut weg, VV und MS über La Motte und Grand Gautière, AM1 über Trainon und Authon. Alle nutzen den Parcour, Arne rast wieder mal ein Stück nach Osten, nicht so weit wie an den vorhergehenden Tagen. Michi und Lisa fliegen gemeinsam ins Tal von Barcelonnette, dann treffen sie unterschiedliche Entscheidungen.

Während die MS Richtung Süden abbiegt, marschiert die Hornet AM1 Richtung Briançon. Arne hat offenbar Gefallen daran gefunden, relativ niedrig an den Luberon zu fliegen, jedenfalls treibt er sich heute dort wieder herum fast immer deutlich unter 2.000 m, die MS wendet bei Kilometer 100 südöstlich von Sisteron den Bug wieder nach Westen. Lisa ist mittlerweile am Chaberton angekommen und marschiert wieder südwärts. Die VV fliegt furchtlos, teilweise runter bis auf knapp über 1,100 m findet aber immer wieder Steigen, so dass die JS1 bald wieder an der Vaumuse gesichtet wird, wo sie das erste Mal seit langer Zeit wieder über 2.000 m hoch kommt.

Michi fliegt zielstrebig nach Nordwesten und wird dort auf Lisa treffen, die derzeit vom Grand Bérard nach Westen jagt und erst einige Kilometer vor der Glandasse umdreht und nun die MS verfolgt, die aber lässt sich nicht so leicht einholen. Michi prescht vorwärts, vorbei am Pic de Bure, entlang den Chabrières zum Guillaume. Zu der Zeit ist die VV schon bei Bardonecchia, fliegt weiter Richtung Nordosten und wendet erst einige Kilometer östlich von Sollières wieder nach Süden.

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Auf nach Norden

Michi wendet westlich von Bardonecchia, während Arne über den Pas de Cavalle Richtung Pic de Bure weiterrast. Lisa ist schon im Landeanflug und hat am Ende des Tages 368 km geschafft. Arne ist dann doch nicht mehr weiter nach Westen geflogen sondern abgebogen zum Heimatflugplatz, nach 6 Stunden und 10 Minuten hat er 618 km auf der Uhr stehen, Respekt! Michi wird heute wieder mal als letzter heimkommen, während Lisa und Arne schon die Flieger aufräumen ist er noch am Morgon in 2.200 m und bummelt schön langsam nachhause, Nach 498,8 km, "weit" weg, jedenfalls weiter weg als vorgestern, von der 500er Marke rollt er um 7 Uhr abends zum Hänger. Ein erfolgreicher Tag für die Werdenfelser Crew.

Morgen, morgen wird es noch besser!

Dienstag, 23.03.2016

Heute sind wieder alle drei Werdenfelser aktiv, der Tag wird aber wohl nicht so gut wie der Montag, dafür deutlich besser als der Sonntag. Arne und Michi starten kurz hintereinander und klinken beide am Trainon aus, Lisa folgt wenig später ebenfalls zum Trainon. VV und MS fliegen fast in Formation bis zum Parcour. An der Petit Séolane trennen sich dann die Wege, Arne fliegt direkt nach Norden, Michi Richtung Grand Bérard. Lisa braucht etwas länger um bis zum Barcelonnettetal vorzustoßen. Währenddessen ist Arne schon weit voraus westlich von St. Crépin nach Norden geflogen, Michi muss bei Guillestre etwas basteln um nach der flotten Querung des Col de Var wieder aus 1.800 m hoch zu kommen.

Arne ist da schon 25 km weiter und 1.300 m höher an der Tête d´Amont angekommen. Lisa holt da schnell auf, während die MS endlich über St. Crépin wieder in ordentlichen Höhen weiter nach Norden fliegen kann, ist Lisa bis auf wenige Kilometer dran an Michi, allerdings deutlich tiefer. Arne hat zu der Zeit schon am Col du Lautaret gewendet und trifft mit Michi an der Tête d´Amont zusammen. MIchi fliegt weiter zur Crête de Peyrolle, Arne und Lisa treffen sich an der Tête de Peyron südlich von Briançon.

Danach fliegt Lisa ebenso zum Nordende des Val de Prés, wie kurz vorher Michi, beide drehen bei Névache wieder nach Süden und fliegen zurück zur Tête d´Amont. Arne ist da schon am Col de Var und gleitet zur Tête de Siguret und weiter zum Chapeau de la Gendarme südlich von Barcelonnette. Michi nimmt den direkten Kurs zum Parcour, vorbei an der Gipière fliegt er zur Dormillouse, auch bekannt als "Schublade" und trifft dort auf Arne. LIsa bleibt nördlich des Lac de Serre Ponçon, fliegt bis zum Piolit und dreht dann wieder nach Osten um.

MS fliegt den Parcour runter bis zum l´Ubac, VV fliegt ohne Kreis nach Westen bis zum Chabre, Lisa ist ebenfalls wieder am Parcour. Arnes Ausflug hat nichts gebracht er fängt knapp nördlich von Sisteron in 1.200 m wieder an, Michi ist auch in Platznähe, es scheint langsam mit dem Tag zu Ende zu gehen. Lisa und Arne kurbeln zusammen am l´Hongrie, MIchi schaut noch mal am Roc de l´Aigle vorbei, Arne fliegt noch mal ein paar Kilometer nach Norden und Lisa landet nach 292 km wohlbehalten auf der 35 von Sisteron.

Arne bastelt noch ein wenig an der Lure herum, Michi kurbelt am l´Hongrie noch ein paar Meter heraus um den Flug am Trainon schließen zu können und auch Arne hat keine Lust mehr, fliegt zielstrebig nach Sigoyer um die verbliebene Höhe abzukurbeln. Eine knappe halbe Stunde nach Lisa sind wieder alle drei am Boden. MS meldet 320 km und Arne 345 km zum OLC. Ein mittelprächtiger Tag geht zu Ende. Wird´s morgen besser?

Mittwoch, 23.03.2016


Und wie viel besser dieser Tag werden sollte! Es ist ein Tag geworden, wie ihn die Sisteronfans lieben. Hang, Thermik, Welle, alles was das Herz begehrt, wenn man es denn zu nutzen versteht! Zunächst starten nur Arne und Michi kurz hintereinander, Lisa folgt erst 1 1/2 Stunden später, warum auch immer. Beide hängen am l´Hongrie aus und kommen beide gut weg, am Trainon geht´s auf 1.900 m dort ist der Wind noch schwach 310°/13 km/h.

Arne fliegt einfach geradeaus zum Parcour. Abflug bei Les Nibles in knapp 3.000 m, Ankunft an den Trois Évéchés in 3.300 m, manchmal hat man den Verdacht er hat ein Triebwerk eingebaut Cool.

Michi kurbelt sich an der Crête de Liman hoch. Arne fliegt über den Col d´Allos nach Norden, Michi findet einen etwas kürzeren Weg Richtung Grand Bérard und kann wieder etwas aufholen auf den voranstürmenden Arne. Etwas östlich des Col de Vars findet Arne dann die erste Welle, die er bis knapp 5.000 m ausnutzt.

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Die VV hoch über den Bergen des Briançonnais

Michi ist derweil weiter westlich Richtung St. Crépin voran geflogen. Mittlerweile ist auch Lisa gestartet, hält sich aber während des gesamten Fluges im Süden auf und verzichtet auf größere Ausflüge nach Norden, deshalb bleiben wir heute bei den beiden anderen Werdenfelsern, die einen faszinierenden Tag erleben. Arne muss fast seine ganze in der Welle gewonnene Höhe "opfern" um die frech vorausfliegende ASW 20 von Michi bei Briançon wieder einzuholen.

Beide suchen bei Névache nach weiteren Wellen, finden aber nichts konkretes und fliegen also ein Stockwerk tiefer wieder zurück nach Süden. Michi fliegt ohne große weitere Versuche zurück in sein Lieblingsrevier, das Tal von Barcelonnette. Arne hingegen will die Welle in den Écrins finden und...

...ist erfolgreich! Etwa auf halbem Weg zwischen Briançon und Col du Lautaret findet er eine schöne Welle, die ihn zurück auf über 5.100 m hochspült. Der Weg zum Mont Pelvoux ist frei, danach geht es weiter nach Süden, bei Roche de Rames geht es wieder hoch auf 5.400 m.

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In der Welle über Roche de Rame

MIchi, ohnehin kein Freund von ausgedehnten Wellenflügen in sehr großen und entsprechend kalten Höhen, ist unterdessen mehr oder weniger geradeaus bis zur Lure geflogen, kommt dort in 1.800 m an und strebt weiter nach Westen, bis hin zum Mont Ventoux und wieder zurück. Arne ist mit der großen Höhe direkt bis zur Tête de Siguret geflogen und wieder zurück nach Roche de Rame, dort holt er sich in der Welle wieder Höhe, dieses Mal verlässt er sie in Richtung Norden mit stolzen 5.600 m. Fast 1.500 m kostet der Vorflug bis zum Col de Fréjus, dort steht die nächste Welle und es geht wieder hoch auf 5.500 m. Die MS ist in der Zwischenzeit in weitem Bogen um Sisteron herum zum Malaup und weiter Richtung Serres geflogen, etwas westlich davon, am Col de Cabre stolpert Michi in "seine" Welle. Arne ist wieder in wärmeren Gefilden im Süden von Sisteron angelangt und fliegt den gleichen Weg zum Mont Ventoux, wie eine Stunde vor ihm schon MIchi.

Bei beiden fällt wohl dann der Blick auf die Uhr, es ist schon kurz nach 18:00 Uhr, also höchste Zeit nachhause zu fliegen. Michi hört also in 3.500 m auf und begibt sich auf den Heimflug, ebenso wie Arne, der etwas westlich von Sederon umdreht und zurück fliegt. Um Dreiviertelsieben Uhr sind alle wohlbehalten am Boden.

Lisa hat 350 km auf dem Zähler und ist dabei zwischen Mont Ventoux auf der einen und der Dormillouse auf der anderen Seite hin und her geflogen. Arne war am höchsten aber nicht am weitesten an diesem tollen Tag, er kann 495 km melden und Michi, ich glaub´er macht das absichtlich, schafft es wieder bis knapp aber eben nicht ganz 500 km 499,9 rechnet der OLC aus. Er war schon mal näher dran an 500 vor ein paar Tagen, da fehlten nicht 100 m sondern nur 20 m Zunge raus.

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On top of the world - Was für ein Ausblick!

Donnerstag, 24.03.2016

Heute erleben unsere drei Piloten drei ziemlich unterschiedliche Flugtage. Zunächst läuft alles wie gewohnt, Arne, Michi und Lisa starten kurz hintereinander, alle drei holen sich die erste Höhe für den Weiterflug am l´Hongrie. Arne und Michi halten "Händchen" bis zum Roche Close am Parcour, Lisa fliegt etwa auf dem gleichen Weg bis dorthin, bleibt aber naturgemäß, aufgrund der geringeren Leistungsfähigkeit des Flugzeugs, etwas zurück.

Am Parcour entscheidet sich Arne für den direkten Weg zuerst zur Petit dann zur Grand Séolane und mit ausreichender Höhe zur Talquerung hinüber zum Grand Bérard, Michi fliegt ebenso wie später Lisa erst mal am Parcour entlang ein Stück nach Nordwesten und entscheidet sich dann zum direkten Anflug auf den Grand Bérard. Michi kommt dort in nur 1.750 m an und arbeitet sich an dem Südgrat des Grand Bérard mühsam wieder hoch, während Arne oben am Gipfel mit knapp 3.000 m schon weiterfliegt Richtung Col d´Izoard. Lisa versucht das gleiche wie Michi, kommt aber am Grand Bérard nur in 1.600 m an. Das ist zu wenig um wieder hoch zu kommen und so endet Teil 1 des Tages für Lisa auf der Asphaltpiste von Barcelonnette.

30 Minuten später ist Lisa wieder in der Luft. Arne hat in der Zwischenzeit beim Col d´Izoard umgedreht und Michi ist nachdem er sich aus den Tiefen des Grand Bérard herausgearbeitet hatte bis nach Névache weitergeflogen. Er bleibt dabei deutlich westlich von Arnes Flugweg, findet aber auch nichts Berühmtes auf dem Weg nach Norden. Bis, ja bis er auf dem Rückweg südlich von Briançon in eine Welle stolpert, die in auf satte 6.000 m anhebt.

Lisa ist nach dem Wiederstart in Barcelonnette vorsichtig zurück zum Platz geflogen, dann hinüber zum Chabre um den Hang zu polieren. In 1.800 m trifft sie dort auf Michi, wahrscheinlich ohne ihn zu sehen, denn der ist über 1.000 m höher und hat seit dem verlassen der Welle keinen Kreis mehr gemacht und wird auch keinen mehr machen bis zur Ankunft am Mont Ventoux nach über 135 Kilometern!

Arne ist von der Tête Siguret über den Col d´Allos zum Chéval Blanc weitergeflogen, kommt aber dort niedrig an und kämpft längere Zeit darum überhaupt oben zu bleiben. Mühsam schleicht er zur Bigue, dann zur Vaumuse, alles unter 2.000 m und wagt schließlich den Sprung zur Lure, wo er in 1.400 m wieder am Hang höher steigen kann. Lisa ist unterdessen Richtung Serres weitergeflogen und findet dann über Aspres sur Buëch eine kleine Welle in der sie zunächst auf 3.200 m steigen kann, dann fliegt sie weiter zum Pic de Bure.

Arne findet zur gleichen Zeit eine schwache Welle etwas westlich der Lure-Antennen und steigt auf 3.200 m, das reicht locker, um ohne weitere Kreise zum Mont Ventoux und zurück zum Heimatflugplatz zu fliegen. Lisa hat an der Tête de Clappe wieder eine Welle gefunden und schaut aus stolzen 4.700 m auf die schneebedeckten Gipfel rund um den Pic de Bure. Lange hat sie dafür allerdings keine Zeit, denn es ist bereits nach 18:00 Uhr und die Heimat ruft.

Michi ist nach 372 km heute als erster gelandet, unmittelbar danach landet auch Arne, der ebenfalls 372 km auf dem Zähler hat. Lisa landet heute als letzte und ist nach den ersten 83 km von Barcelonnette aus noch mal 154 km geflogen. Alle drei dürften mit dem Tag zufrieden sein, jeder hat "seine" Welle gefunden an ganz unterschiedlichen Orten. Morgen wird es hoffentlich noch mal so gut, dass ein letztes Mal geflogen werden kann, bevor es samt Hänger wieder zurück in die Heimat geht, wo schon der Osterhase wartet.Lachend

Freitag, 25.03.2016

Der letzte Flugtag ist angebrochen und zunächst scheint es besser zu sein, die Flugzeug gleich reisefertig zu machen, aber...

...wie so oft in Südfrankreich ergibt sich doch noch eine Chance, oder wie es ein anderer Sisteronfan in seinem OLC-Kommentar ausgedrückt hat: "Verrückte Gegend hier. Aufbauen bei stabiler, stiller Luft. Dann zieht es komplett zu und tröpfelt kurz. Dann kommt irgendwann endlich der Wind und man schwankt zwischen doch noch starten und wieder abbauen. Dann startet man und erlebt einen grandiosen Flug mit einer tollen Optik, vielen Lentis, 100km/h Wind in 5000m und -24 Grad."

Vermutlich ging es unseren drei Piloten genauso, Arne, Michi und Lisa starten kurz hintereinander um 1/2 3 Uhr nachmittags. Alle beginnen am Gache mit einigen Achtern, Arne fliegt auf dem klassischen Weg über La Baume und Mollard zur Lure, weiter zum Mont Ventoux und wieder zurück zur Lure, Michi versucht es direkt am Roc de l´Aigle, ebenso wie Lisa, beide fliegen letztendlich aber doch an die Lure, Michi fliegt weiter zum Mont Ventoux, Lisa hat ein wenig Probleme hoch zu kommen und wechselt zu den der Lure vorgelagerten Pélegrine und Sumiou aber auch dort geht es nicht hoch genug um nach Norden vorzustoßen.

Arne und Michi kriegen weiter im Westen genug Höhe um den Vorflug zum Chabre zu wagen. Lisa versucht das ebenfalls, muss aber im Méougetal feststellen, dass der Chabre heute für sie zu hoch, beziehunsweise sie für den Chabre zu niedrig ist, also landet sie nach diesem Versuch gleich wieder in Sisteron.

Arne und Michi suchen und finden die Wellen bei Serres, dann bei Aspres und schließlich am Pic de Bure, beide versuchen vom Pic weiter in die Écrins vorzustoßen, aber beide finden dort den Anschluss nicht, vielleicht ist er ja auch gar nicht vorhanden. Jedenfalls um 1/2 6 Uhr abends sind alle wieder wohlbehalten am Boden. Die Flieger werden reisefertig gemacht und morgen geht es dann ab nachhause, schließlich wird es auch dort bald wärmer und fliegbarer, hoffentlich jedenfalls.

Wir hoffen Euch hat dieser Bericht aus dem Süden Frankreichs gefallen und vielleicht ist ja der eine oder andere jetzt neugierig geworden und plant diesen vorgezogenen Saisonbeginn in Sisteron für nächstes Frühjahr ein. Es ist ein ziemlich anspruchsvolles Fluggebiet, beim ersten Mal sollte man die Begleitung eines Frankreicherfahrenen mit einplanen und den Duo Discus mitnehmen, es lohnt sich, versprochen!

Auch das Ausgustfliegen in Sisteron ist sehr empfehlenswert und da ist erstens weniger Betrieb und zweitens ist es nicht so kalt, ganz abgesehen davon, dass die Chance auf eine Flug zum Mont Blanc oder zum Matterhorn deutlich größer ist!

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Sunset in Sisteron - Servus bis August!