Neues aus Südfrankreich

Die Werdenfelser Buben und Mädchen sind wieder zuhause in Südfrankreich eingetroffen. Wer genau alles in diesem Sommer in Sisteron die Streckenflugsaison ausklingen lässt, habe ich noch nicht ganz herausgefunden. Es scheint aber so, als ob die üblichen "Verdächtigen" alle dabei sind. Ich selber kann dieses Jahr leider nicht mehr zum fliegen kommen und berichte daher von zuhause aus, was ich mir so vom OLC und gelegentlichen Berichten der Kameraden zusammenreimen kann.

Fangen wir mit dem 1. Flugtag an.

Sonntag, 12. August 2018

Der erste Tag gleich ein Paukenschlag. Michi fliegt mit der ASG29/18m über den Parcour und das Tal von Barcelonnette nach Norden. Weit östlich von St. Crépin dringt er über den Col d´Izoard vor zum Val de Près und quert schon bald das Modanetal hinüber zum Grand Roc Noir.

Aiguille Rouge d´ArollaVon dort geht es weiter nach Norden Richtung Val d´Aoste mit wenigen Bärten. Östlich am Mont Blanc vorbei geht es weiter und immer weiter. Schließlich wendet die MW an der Aiguille Rouges d'Arolla (Bild links), die liegt etwa auf halbem Weg zwischen dem Schweizer Flugplatz Sion im Nordwesten und dem Matterhorn im Südosten.

Danach geht es etwas weiter westlich zurück über den Großen St. Bernhard, vorbei an Courchevel und Val Thorens. Das Modanetal wird am Tunnel de Fréjus überquert und auf dem üblichen Weg fliegt Michi noch den Parcour hinunter bis zum Carton. Ein sensationeller Flug über 557 km schon am ersten Tag.

Wo blieb Herby an diesem Sonntag? Nun, Herby hatte erst mal richtig zu kämpfen, hielt sich am Authon über eine Stunde lang in Höhen um die 1.450 m auf, endlich so um 13:00 Uhr ging es dann hoch auf 2.600 m und der Weg nach Nordosten zum Parcour war frei. Über die Petite Séolane und den Grand Bérard flog die 90 dann etwa den gleichen Weg, wie vorher schon die MW, querte das Modanetal etwas westlich des Tunnel de Fréjus hinüber zur Aiguille de Péclet, quer durch die Vanoise bis kurz vor den Mont Blanc, dann östlich von La Rosière wendete Herby den Bug wieder nach Süden. Am Nordrand des Modanetals dann noch ein Abstecher nach Osten bis Bonneval sur Arc, von wo man schon einen schönen Blick in das Turiner Becken genießen kann, sofern es dort nicht wie üblich so dunstig ist, dass man nur eine graue Suppe sieht.

Zurück am Dent Parachée (Bild rechts) erkurbelt sich die ASG 29 die erforderliche Höhe um das Tal sicher überqueren zu können. Die 3.800 m reichen dann um fast ohne Kreis nachhause fliegen zu können. Nach 7 1/2 Stunden landete Herby mit 512 km auf der Uhr wieder in Sisteron.

Beide Piloten werden wohl sehr zufrieden am abendlichen Tisch im Le Janus gesessen haben. Obwohl das heißt ja jetzt gar nicht mehr Le Janus sondern Le Zinc (?), na für mich wird´s immer das Le Janus bleiben.

Bilder bekomme ich hoffentlich, nachdem ich mal mit den Freunden telefoniert habe. Heute ist ja schon Donnerstag, die erste Woche fast vorbei. Peter Rabl ist auf dem Weg nach Süden und wird eine Woche bleiben, er hat versprochen einige Fotos zu senden. Bis dahin bitte ich um Geduld.

Dienstag, 14. August 2018

Am Montag wurden keine Flüge gemeldet, am Dienstag dafür gleich vier. Herby 270 km, Tom Wetzel im Duo 356 km, Fabian mit der EB 29D 418 km und Michi mit der ASG 29 444 km. Es scheint kein ganz einfacher Tag gewesen zu sein, gar nicht zu vergleichen mit Sonntag.

Herby klinkt am La Baume aus, begibt sich nach Westen bis zum Mont Ventoux, dann nach Nordosten bis Pic de Bure, von dort besucht er noch die Hügel östlich von St. Auban und landet nach etwas mehr als 5 Stunden wieder zuhause.

Tom ist schon etwas ehrgeiziger, nach dem Schlepp zum Gache fliegt er ebenfalls zum Mont Ventoux, biegt dann nach Norden ab, fliegt zum Rocher de Beaumont, von dort durch das Val Rosans weit nach Westen, dreht dann wieder nach Norden zur Glandasse. Über Serres und Sisteron gehts dann nach Digne les Bains und den Parcour hoch bis zur Dormillouse und das war´s dann aber auch schon.

Fabian hat einen Neuen namens Christian dabei in der EB 29D, er absolviert fast die gleiche Strecke wie Tom, marschiert aber zum Schluss ganz weit nach Süden und kehrt dann problemlos nach Sisteron zurück.

Michi fliegt die größte Strecke, Mont Ventoux, Aubenasson, Grand Séuze, Serres de Montdenier, den Parcour entlang mit einem Abstecher ins Tal von Barcelonnette, danach noch mal fast bis zum Ventoux.

Nix besonderes also an diesem Dienstag, aber doch besser als gar nicht fliegen.

Mittwoch, 15. August 2018

Wenn es dem Esel zu wohl wird, geht er auf´s Eis, sagt ein alter Bauernspruch. Daran werden sich Herby und Tom heute am Abend erinnern.

Aber, berichten wir von Beginn an:

Im OLC findet man 4 Flüge, Michi wieder mal am weitesten geflogen 540 km, Christina hat sich den Duo geschnappt und 490 km absolviert, Fabian hat schon wieder einen Neuen dabei, diesmal heißt er Dominik, 513 km stehen bei ihm am Abend auf der Uhr.

Alle sind sie wieder sicher in Sisteron gelandet, außer...

Fehlt noch Herby, ja wo iss er denn?

Abends in SollièresAch, wieder mal in Sollières (Bild rechts), das kennt er schon von einem früheren Absitzer, damals noch mit der ASW 22. Das Barogramm spricht Bände! Tom muss es ähnlich ergangen sein, denn auch er sitzt in Sollières, ich weiß allerdings nicht mit welchem Flieger, im OLC ist kein Flug von ihm zu sehen. Wir üben uns in Geduld. Die Bilder des Tages hat mir Peter überlassen, der hat sie von whatsapp, eine App, die mir nicht zur Verfügung steht, ich hab nämlich immer noch kein Smartphone und auf meinem Tablet krieg ich diese App einfach nicht installiert, ich probier´s heute abend noch mal, aber viel Hoffnung habe ich nicht.

Der Landweg nach Sollières für die Rückholer ist lang, er führt zudem über den Tunnel de Fréjus, von dem Herby ja schon seit ein paar Jahren ein Stück im Wert von 52 Euro gehört. Vielleicht können Sie ja dort übernachten und am nächsten Tag zurückfliegen. Man wird sehen.

Tja, die Berge sind hoch, dort am Rand des Modanetals, da kann es ganz leicht passieren, dass man zwar auf der Nordseite auf über 3.000 m hoch kommt und es reicht trotzdem nicht um die Grate auf der Südseite sicher überfliegen zu können. Bleibt noch die Wahl, entweder in Sollières zu landen um am nächsten Tag von dort aus einen weiteren Versuch zu starten, oder man gleitet ab nach Albertville oder Grenoble und lässt sich von dort nachhause schleppen. Das ist womöglich auch nicht viel teuerer als die Rückholung mit dem Hänger.

Donnerstag, 16. August 2018

Morgens gegen 4 Uhr ist die Rückholaktion von Sollières endlich abgeschlossen. Herby meinte, es wäre wie immer gewesen, erst sollte ein Schlepp möglich sein, als dann beide am Boden waren, wurde das als illegal wieder abgesagt. Und als die Rückholer dann schon unterwegs waren, hätte es doch gehen können. Egal, den Betreibern des Tunnel de Fréjus war es sicher ganz recht, dass die Rückkehr nach Sisteron auf der Straße erfolgte. Kein Wunder, dass sich die Beteiligten an dieser Aktion heute ausruhen wollten.

Dreimal darf geraten werden, wer trotzdem in der Luft war und außergewöhnliche Flüge ablieferte? Na, wer schon, Arne mit der JS1-C, gerade erst aus Rieti angekommen, wo er an der Coppa Internazionale del Mediterraneo in der 18-m Klasse teilnahm und Michi mit der ASG 29/18m.

Diese beiden Flüge möchte ich etwas genauer beschreiben, denn allzu oft kommt man mit dem Segelflugzeug nicht in die Gegend, durch die man auf der Reise nach Süden mit dem Hänger alljährlich fährt.

Arne startete als Erster gegen 12:45 Uhr, Michi folgte eine halbe Stunde später, beide ließen sich zum Chabre im Westen des Platzes schleppen. Arne folgt dem markanten Bergrücken bis weit nach Westen, biegt dann Richtung Südwesten ab und findet gutes Steigen etwas südlich des Mont Ventoux bis auf 2.200 m. Michi kurbelt ebenfalls am Chabre auf 2.200 m fliegt dann aber vorbei am Rocher de Beaumont zur Montagne de l´Aup und weiter Richtung Luc en Diois, immer wieder mal holt er sich dabei 2 - 300 m um sicher weiter fliegen zu können, aber über 2.200 m kommt auch er nicht hinaus.

Arne strebt zügig zur Glandasse (Bild links), vorbei an La Motte Chalancon en Drôme Provençale, wo es auch einen kleinen Flugplatz gibt und verliert dabei kaum an Höhe. Während die VV in 2.400 m östlich an der Glandasse vorbei ins Vercor fliegt, holt sich Michi noch ein paar Meter an der Südwestseite dieses eindrucksvollen Massivs und folgt dann der VV, die östlich am Lac de Monteynard vorbei direkt auf Grenoble zusteuert.

Beide passieren den östlichen Teil der Großstadt auf dem Weg zur Chartreuse. Arne findet mäßiges Steigen an der Westseite und fliegt weiter Richtung Chambéry, während Michi noch Höhe holt, gleitet Arne 30 km voraus zum Massif de Bauges östlich von Chambéry.

Über dem Flugplatz von Challes-les-Eaux greift Arne tief ins Klo. Er säuft bis auf 1.050 m ab und kann sich nur mit Mühe überhaupt in der Luft halten. Michi fliegt derweil in 1.800 m an der Ostseite des Massivs weiter Richtung Nordosten. Nach einer Stunde zähen Kampfes gelingt es Arne die VV aus diesem Loch herauszuholen und wieder Anschluss an die Thermik an der Südspitze des Massif de Bauges zu finden.

Michi hat hier die bessere Wahl getroffen. Penibel folgt er den Hängen auf der Ostseite und kann fast ohne Höhenverlust weiterfliegen. Westlich von Albertville findet sich dann endlich mal ein Bart, der von der MW auf 2.400 m ausgekurbelt wird.

Mit dieser Höhe geht es in etwa auf dem gleichen Weg zurück, auf dem er es bis hierher geschafft hat. Bei Montmélian am Südende des Massif de Bauges holt er sich noch mal 300 m um das dort sehr breite Tal sicher überqueren zu können.

Mittlerweile hat sich Arne wieder genug Höhe geholt um noch ein wenig nach Norden vorzustoßen, etwa 12 km nördlich von Challes-les-Eaux wendet auch er und fliegt zurück nach Süden.

Jetzt ist allerdings Michi 35 km voraus. An der Chartreuse angelangt, hangelt sich die MW zurück nach Grenoble (Bild rechts). Mitten über die Stadt gleitet die ASG 29 zum Vercors, dort folgen ein paar Kreise um von 1.800 m wieder auf 2.050 m zu kommen.

Das Hanggleiten geht gut bis Gresse-en-Vercors, dann gehen bei Michi die Alarmleuchten an. In ganz kurzer Zeit geht es abwärts auf nur noch 1.490 m, wird die Höhe noch reichen um das Außenlandefeld von Prebois zu erreichen, oder den UL Platz von Mens? Bei Saint-Martin-des-Clelles, im Angesicht der berühmten Montagne de Aiguille (Bild links) findet sich ein rettender Bart, der den Segler wieder auf 2.200 m anhebt.

Dieses Mal ist es Arne, der die bessere Wahl trifft, er weicht auf die Westseite des Vercors aus und holt die verlorenen Kilometer wieder auf, die er bei Chambéry vergeigt hat.

Col de la Croix Haute, 2.350 m, gerettet, es kann nachhause gehen. Aber es ist erst 17:00 Uhr, hat Arne vermutlich eingewandt, er ist etwas weiter westlich nach Süden geflogen und, so vermute ich, beschließen die beiden, noch ein wenig weiter zu fliegen.

An der Montagne de St. Génis holt sich die MW wieder Höhe, mit 2.300 m geht es weiter nach Süden. Michi fliegt über Malaup, Jouère, Blayeul, Coupe, Serres de Montdenier, zum Lac St. Croix, alles kein Problem. Arne bleibt westlich des Durancetals und quert das breiter werdende Tal dann bei Saint-Auban Richtung Lac Saint-Croix. Um 18:30 Uhr treffen sich die Beiden wenige Kilometer nördlich des Landefeldes von Aups, jetzt wollen beide nur noch nachhause.

So richtig hoch geht es nicht mehr. Am Ausgang des Grand Canyon klettern beide noch mal auf 2.350 m, der Cousson südlich von Digne-les-Bains liefert noch mal Thermik bis auf 2.250 m, damit ist der Heimatplatz in Reichweite.

Bleibt noch das Problem, die Strecke zu schließen, damit es im OLC plus die Punkte für ein FAI-Dreieck gibt. Für Arne ist das mit den überragenden Gleitleistungen seines Flugzeugs kein Problem, für Michi, der etwas tiefer ist, könnte es noch knapp werden.

über Valernes hat die ASG 29 noch 1.450 m, das könnte reichen um zum Ausklinkpunkt am Chabre (Bild links) und zurück zu fliegen. Um 19:25 Uhr schließt Michi die Strecke in 950 m, danach geht es direkt in die Platzrunde, 515 km stehen auf der Uhr. Arne ist wenige Minuten vorher schon gelandet nach 564 aufregenden Kilometern.

 

Kein Meter Höhe verschenkt, zwei phantastische Flüge, die beide Piloten sicher nicht mehr vergessen werden. Meinen Respekt haben sie und ich hoffe der Bericht animiert auch andere Werdenfelser, mal den Süden Frankreichs zu besuchen.

Beide Flüge sind im OLC zu finden

Am Lac St. Croix
Am Lac Saint Croix

Freitag, 17. August 2018

Nach den aufregenden Flügen von gestern, wurde heute nicht so weit und nicht so lang und eher in der näheren Umgebung geflogen.

Herby hatte nach einem Besuch am Grand Canyon und einem kurzen Ausflug nach Serres schon genug und landete nach 250 km. Seine Info am Telefon, viele Schauer und Gewitter, was die Sache verständlich macht.

Heimkehr am AbendChristina flog mit der EB29 und Tomasz Królik zwar deutlich weiter, 405 km standen zum Schluss auf der Uhr, sie blieb aber auch in etwa im gleichen Raum wie Herby. Etwas rätselhaft, der kurze Kommentar im OLC: "Knoblauch", hatte etwa das Abendessen vom Vortag noch Folgen? Fabian war mit Christian im Duo unterwegs, 377 km, gleicher Luftraum, Kommentar im OLC ebenfalls: "Knoblauch", äh, was bitte?

Michi meldete 434 km im OLC, stieß zuerst bis nach Fayence vor, flog dann nach Serres und von dort noch einmal nach Süden bis zum Lac St. Croix. Arne pausierte wohl, jedenfalls hat er nichts gemeldet. Ein schönes Bild von der Rückkehr am späten Abend wurde von Fabi angeliefert, danke dafür!

Die weitesten Strecken des Tages wurden übrigens zuhause in Ohlstadt geflogen, Leon Hecht markierte 500 km und Hans Sperl meldete 522 km. Beide nutzten die offenbar sehr guten Bedingungen im Engadin.

Samstag, 18. August 2018

FrühstückHeute war wohl Einweisungstag, jedenfalls waren Arne und Fabi jeweils mit einem Duo unterwegs und der einzige weitere gemeldete Flug ist der von...

...richtig geraten, Michi Wetzel, er besuchte mal wieder den Osten, flog bis an die TMA von Nizza heran, danach noch ein wenig nach Westen und nach 384 km war der Tag auch schon gelaufen. Heute kam Peter Rabl in Sisteron an und wird für eine Woche bleiben.

Sonntag, 19. August 2018

Heute waren sie wieder fast alle in der Luft. Der Duo (88) wurde von Christian und Tomasz bewegt. Für Piloten, die wohl zum ersten Mal in Südfrankreich fliegen, haben sie an diesem Sonntag beachtliche 370 km bewältigt mit einer Route, die vor 20 Jahren nur wenige Piloten aufweisen konnten.

Erst mal zum Parcour, dann über den Col d´Allos nach Barcelonnette, von dort über den Col de Var nach Norden bis zum Mont Thabor am Südrand der Maurienne, dann zurück nach Süden und im Westen bis zum Col de Cabre und nach etwas mehr als 6 Stunden wieder zurück nach Sisteron, damit sind die beiden sicher ganz zufrieden!

Michi flog "natürlich" etwas weiter, im Norden bis Bonneval sur Arc (Col du Carro), zurück nach Barcelonnette und dann rüber zur Glandasse, 513 km die Ausbeute. Auch Herby war heute etwas ehrgeiziger als in den letzen Tagen, wendete ebenfalls am Col du Carro, flog dann aber bis runter zum Lac Saint Croix und dafür nicht ganz so weit nach Westen wie Michi, 533 km sind beachtlich aber...

Gletscher und Wolken voraus...Arne übertraf beide um ein beträchtliches Maß. Zunächst mal nutzte er die Seealpen wirklich bis zum südöstlichen Ende aus, wendete bei Kilometer 160 von Sisteron, vermutlich weil danach wirklich gar keine Berge mehr zu sehen sind, dann eilte er zurück nach Norden, wendete erst am Col de Nivolet - ja ich wußte auch nicht, wo der ist, bis ich es auf Google Earth nachschauen konnte, es sind jedenfalls von dort nur noch 33 km bis zum Flugplatz von Aosta - auf dem Rückweg, quer durch die Écrins ging es weiter bis zum Col de la Croix Haute, dann noch ein kurzer Besuch an der Lure und dann, nach 620 km, abends um 1/2 9 Uhr war dann auch für die VV der Flugtag beendet.

Bleibt noch die EB29 übrig, die wurde von Christina geflogen mit Fabian auf dem Rücksitz, sie verzichtete zwar auf den Abstecher nach Osten, flog dafür aber noch ein Stück näher bis auf 22 km an Aosta heran, danach ging´s zügig zurück nach Süden und schließlich noch bis zum Col de Rousset, etwas nordwestlich der Glandasse. 560 km waren der Lohn für diesen flotten Flug.

Peter hat mir ein paar Fotos geschickt, die sind zwar nicht aus diesen weit entfernten Regionen, aber zur Auflockerung des Textes sind sie bestens geeignet.

Montag, 20. August 2018

Ein offensichtlich recht schwieriger Tag mit zahlreichen Schauern und Gewittern, Peter hat mir zwei seiner Flüge geschickt, die er nicht im OLC gemeldet hat, warum nicht, das muss ich ihn noch fragen. Trotzdem möchte ich den einen vom Sonntag näher beschreiben, weil er gut zeigt, dass man auch mit gehörigem Respekt vor den Tücken der Seealpen durchaus schöne Flüge machen kann, ohne große Risiken einzugehen. Der Flug beginnt mit dem Schlepp zum Trainon, ausklinken in knapp 1.600 m.

Über dem Gipfel geht´s hoch auf 2.250 m, das reicht locker um direkt zum Auribeau zu fliegen, die langgestreckte Südkante entlang fliegen bis das Steigen kommt ist nicht schwer, fast am östlichen Ende findet sich wieder ein Bart der auf 2.200 m trägt, das ist nicht hoch genug um sicher weiter zu fliegen zum Blayeul, deshalb kehrt Peter am Ostende noch mal um und quetscht noch mal 200 m mehr raus. Mit 2.400 traut er sich dann Richtung Parcour.

Die LS 6 strebt nicht wie üblich zum Blayeul sondern holt sich weitere 600 m über der Südspitze der Tête Grosse, damit kommt Peter natürlich weit über Hangkante am Pic Bernadez im Parcour an. Vorflug nach Süden, an den Trois Évéchés ist die Basis dann schon in 3.350 m, das reicht ganz locker um über den Col d´Allos ins Tal von Barcelonnette vorzudringen.

Vorbei an der Grand Séolane (Bild links) und quer über den Flugplatz geht´s direkt zum Grand Bérard. Mit 3.450 m kommt die E7 dort nicht wesentlich höher, ein kurzer Abstecher zur Tête de Siguret, dann wieder zurück zum Grand Bérard noch mal Höhe holen und dann wagt Peter "Hasenherz" doch tatsächlich den Vorstoß zum Col de Var, mit den fast 3.500 m die er hat, könnte er jetzt locker 40 - 50 km Richtung Norden fliegen und bräuchte erst an der Tête de Peyron wieder einen Bart, noch dazu wäre der Flugplatz von Saint Crépin als Anker zu seiner Verfügung, aber der Blick ins Briançonnaise reicht ihm für heute.

Husch, husch zurück entlang des Grates zwischen Grand Bérard und Morgon, der kleine Sprung hinüber zur Dormillouse und schon ist Peter wieder im Platzbereich. Noch ein wenig spazierenfliegen rund um die Berge zwischen Tête Grosse und Malaup, dann nicht vergessen noch mal zum Ausklinkpunkt am Trainon zu fliegen und schon ist ein wunderschöner Tag in Süfrankreich wieder zu Ende. 225 km immerhin und fast völlig stresslos, so macht das Segelfliegen Spaß.

Aber zurück zum heutigen Montag. Das scheint wie schon oben erwähnt kein leichter Tag gewesen zu sein. Zunächst kann man dem OLC entnehmen, dass Herby eine Zwischenlandung in Seyne hingelegt hat, nach einer Überprüfung durch einen der dortigen Fluglehrer durfte er an der Winde wieder starten und flog anschließend durch die Schauer und Gewitter des Tages schnurstracks nachhause. Tom hat sich zusammen mit Mario Wiedl im Duo bis nach Challes-les-Eaux vorgearbeitet um dort zu landen, ob er im Schlepp oder mit Hänger zurück nachhause kam, konnte ich noch nicht herausfinden. Alle anderen sind wieder wohlbehalten in Sisteron gelandet. Arne hat mit 415 km die weiteste Strecke geschafft. Er war wieder weit im Osten und zum Schluss noch im Nordwesten bei Aubenasson. Michi ist ebenfalls nach Osten geflogen und, so vermute ich, wegen der drohenden Schauer und Gewitter nach 296 km wieder gelandet. Peter hat mir zwei Bilder geschickt, eines davon zeigt beeindruckend wie solche Gewitter in der Provence ausschauen, das andere zeigt unsere Jungs im Schutz der Blechhallen von Sisteron.

Parc naturel régional des Monts d'Ardèche
Parc naturel régional des Monts d'Ardèche

Dienstag, 21. August 2018

Auch heute war es wieder fliegbar im Süden. Arne flog eine Einweisung mit Mario und der zweite Duo wurde wieder von Christian und Dominik im erweiterten Platzbereich bewegt.

Besonders sticht ein Flug ins Auge, der Fabian und Tom mit der EB29 ins Zentralmassiv (!) und zurück führte. Meines Wissens hat das noch kein Werdenfelser oder ein früherer Aero Clubler mal probiert. Das Risiko, nicht mehr zurück zu kommen ist hoch, da ist es schon gut, eine solche Superorchidee wie die EB29 unterm Hintern zu haben.

Schauen wir uns den Flug ein wenig genauer an:

Start gegen 12:00 Uhr, Schlepp zum Trainon, danach fliegen die beiden erst mal auf dem üblichen Weg über Authon, Auribeau, Blayeul und l´Ubac zum Parcour. Dann geht es weiter über die Pétit Séolane zum Grand Bérard, erstmals über 3.000 m Basis. Weiter Richtung Briançon und Col du Galibier geht es jetzt nach Westen, auf Höhe des Lac Monteynard wird das Vercors überquert, am Westrand des Tals wirkt die Routenwahl etwas unentschlossen.

Nach einigen Schleifen an den Westhängen treffen die Beiden dann eine Entscheidung. Ein letztes Mal kurbeln auf ca. 2.400 m und dann geht es fest entschlossen nach Westen, das Rhonetal soll überquert werden, das kostet 1.100 m, im Massif Central locken wohl Wolken. Etwas südlich von Valence wird die dort schon ziemlich breite Rhone überflogen, erst in 1.300 m über Saint Maurice-en-Chalencon findet sich wieder Steigen bis auf 1.600 m, weiter nach Westen.

Bei Lachamp-Raphaël im Département Ardèche findet sich dann wieder ein Bart, der auf komfortable 2.200 m hoch trägt. Mitten im Regionalen Naturpark Monts d’Ardèche fliegen die beiden jetzt etwas nach Norden bis etwa auf Höhe von Lyon.

Dann beginnt der Rückweg. In 1.820 m Höhe wendet Fabi den Bug der EB29 endlich wieder nach Osten und steuert auf Aubenasson zu. Südlich von Aubenasson Flugplatz sind sie nur noch 975 m hoch, wird der Anschluss an die Thermik gelingen?

Schließlich findet sich der rettende Bart 7 km nordöstlich des Flugplatzes. Erst in 2.200 m Höhe hört Fabi auf zu kurbeln, als die Höhe endlich reicht für den Endanflug nach Sisteron. In 915 m kommt die EB29 dort an, Platzrunde Landung auf der 35 kurz vor 19:00 Uhr nach 609 spannenden Kilometern. Ein mutiger Flug ist zu Ende, auf den Fabi, Tom und die EB29 wirklich stolz sein können.

Ui, das schaut nicht gut aus.
Ui, das schaut nicht gut aus.

Am Abend dieses Tages schoben sich von Westen her dicke,schwarze Wolken in das Durancetal, vorsichtshalber wurden alle Flugzeuge in die Hänger verstaut, Lisas LS 8 bekam den Schlafanzug von Peters LS 6, weil ihr Hänger ja in Puimoisson stand.

Letztlich war es dann nicht ganz so schlimm, wie es ausschaut auf den folgenden Bildern, die ich mit meinem nagelneuen Smartphone über WhatsApp bekommen habe.

Am nächsten Tag blieb das Wetter schlecht, der Urlaub neigt sich dem Ende zu, da ist ein solcher Ruhetag gar nicht so unwillkommen. Man kann alles das nachholen, was die letzten Flugtage so liegengeblieben ist. Zum Beispiel Bilder hochladen, e-mails schreiben und Arne sitzt sicher am Computer um seiner Arbeit nachzugehen.

Morgen am Donnerstag soll es ja noch mal Flugwetter geben, einige packen schon jetzt ein für die Abreise, andere werden sicher noch mal fliegen, wir werden berichten.

Donnerstag, 23. August 2018

Morgens um 09:30 Uhr stehen sie wieder am Start, die Flieger der Werdenfelser, einsam und alleine. der Sommer hat schon seine Vorteile, man muss nicht um die vorderen Startplätze kämpfen, sie stehen einfach zur Verfügung.

Startaufstellung RWY 35

Nach den Regenfällen der letzten beiden Tage waren die Erwartungen nicht besonders hoch und auch heute waren Überentwicklungen und damit Schauer und Gewitter zu erwarten. So blieben die Strecken kurz und die meisten blieben im erweiterten Platzbereich.

Imeinzelnen: Christina und Dominik mit der EB 29 starten spät und haben schon bald mit Schauern zu kämpfen (260 km), Herby fliegt über den üblichen Weg nach Norden, wendet aber schon an der Tête du Peyron, fliegt dann den Parcour runter und wieder nachhause (265 km), Michi fliegt ebenfalls nach Norden bis zum Col du Galibier, dann nach Alp d´Huez und dann noch ein Stück nach Süden, nach 471 km ist auch er wieder zuhause. Lisa schafft die größte Strecke 483 km, erst nach Osten, dann nach Norden bis zum Col du Granon und schließlich landet sie wieder in Puimoisson, wobei sie mit der Schnittgeschwindigkeit etwas unzufrieden war, weil sie die LS 8 heute ohne Wasser geflogen ist, aber das wird sie sicher verschmerzen.

Das war´s für heute, das Bild des Tages folgt sogleich:

EB 29
EB 29, ist sie nicht schön?
Lac du Mont Cenis
Lac du Mont Cenis

Freitag, 24. August 2018

Während einige Kameraden schon wieder auf dem Weg nachhause sind, gönnen sich die anderen noch einen letzten Flug in diesem unserem Paradies für Segelflieger.

Lisa ist heute am weitesten von allen geflogen, im Norden hat sie erst am Roccamelone gewendet und dabei ein Quizfoto geschossen. Es war aber auf Grund des Flugweges nicht schwer zu erraten, dass es sich bei dem See um den Lac du Mont Cénis handeln musste. Nach knapp 450 km landete sie wieder wohlbehalten in Puimoisson.

Fabi saß heute noch einmal auf dem Rücksitz des Duos, 425 km flog er zusammen mit Thomasz und konnte am Ende des Fluges endlich die einzige (?) Abendwelle dieses Urlaubs über dem Vallée du Jabron nutzen, ein schöner, wenn auch diesiger Abschluss des Fliegerurlaub.

Christina besuchte mit der EB29 und Christian auf dem Rücksitz den Mont Viso. Am Abend nutzten auch diese beiden noch die Welle. Herby hatte wohl nur noch sehr begrenzt Lust, jedenfalls war er nach 195 km schnell wieder am Boden, vielleicht wollte er aber nicht zu spät abfahren nachhause.

Alles in allem ein gehaltvoller, spannender und wie immer lohnender Fliegerurlaub bei uns daheim in Sisteron. Wir hoffen dieser Bericht hat Euch gefallen.

Zuletzt noch eine mögliche Erklärung für die etwas kryptischen OLC-Kommentare bei manchen Flügen, die zumeist nur aus einem Wort bestanden: "Knoblauch". Es scheint sich um einen Treibstoff gehandelt zu haben, der die Piloten an manchen Tagen zu besonderen Leistungen anspornte. Jedenfalls lässt das Foto hier diesen Schluss zu, denn es sind keine Mandeln, die da zur Verwendung des "Einlaufs", wie sich Peter ausdrückte, vorbereitet wurden und in der Schale oben auf ihre Verwendung warten.

Das abschließende Foto des Tages ist von Fabi:

Abendwelle über dem Jabronnetal
Abendwelle über dem Vallée du Jabron

Jusqu'à l'année prochaine.