Südfrankreich Tips

Kleine Videotips für Sisteron

Oft werde ich von Neulingen in Südfrankreich gefragt, wie man am Besten zum Parcour kommt. Da gibt es grundsätzlich zwei Wege, einen schnellen und einen vorsichtigen. Mit dem kleinen Programm IGC Flight Replay, welches man hier herunterladen und installieren kann, habe ich ein paar Videos fabriziert, die recht anschaulich zeigen, wie es geht.

Für das einfache betrachten der hier verlinkten Videos braucht man das Programm allerdings nicht, es handelt sich teils noch um wmv Dateien, sukzessive stelle ich aber alle Dateien im .mp4 Format zur Verfüugng, genug Zeit habe ich ja während des Corona lockdowns, die man mit Windows durch draufklicken jederzeit öffnen kann, trotzdem lohnt sich der download von IGC Flight Replay, weil man damit auch seine eigenen IGC Dateien anschauen kann.

Zunächst mal der schnelle Weg, über l´Hongrie, Authon, Auribeau und Blayeul zur Aiguillettes dazu ein kleines Anhängsel, wie es von dort zum Grand Bérard geht, wenn man hoch genug (2.800+) ist. Selbstverständlich können das nur Tips sein, für eventuelle Außenlandungen auf diesem Weg entweder in Seyne oder in Marcoux übernehme ich keine Verantwortung

tl_files/videos/anflug-authon.jpg

Anflug Montagne de Mélan (Authon)

Der Berg wird allgemein nur als der "Authon" bezeichnet, weil an seinem Fuss eine entsprechende Ortschaft liegt. Er geht zu Beginn fast immer nur am Ostende, man muss also knapp über oder auch knapp unter Hangkante geduldig den ganzen Hang entlangfliegen, bevor man auf Steigen trifft, oder auch nicht. Falls man dort zu tief ankommt und der Rückflug zum Trainon zu gewagt erscheint, bleibt nur der Abflug entlang der "Eichhörnchenberge" Richtung Saint Auban, meist kommen einem dann die Flieger von dort entgegen, zusammen mit denen kann man dann einen neuen Versuch starten, wenn keiner kommt, nun Saint Auban ist auch ein schöner Flugplatz.

tl_files/videos/anflug-auribeau.jpg

Anflug Crêtes de Géruen (Auribeau)

Die Querung zum Südhang der Crêtes de Géruen ist kurz und der Hang liegt schon länger in der Sonne als der Authon, daher kann man hier an verschiedenen Stellen mit Thermik rechnen, ganz sicher aber am Ostende, genannt wird der Berg im Segelfligerjargon Auribeau und weil beau auf französisch schön heißt und Auri sich wie die Ohren spricht, wird am Abend zu fortgeschritener Stunde am Tisch im Flugplatzrestaurant auch öfter vom Berg mit den "schönen Ohren" gesprochen

tl_files/videos/anflug-blayeul.jpg

Anflug Blayeul

Wenn man zu tief, also unter Hangkante am Blayeul ankommt, so ist das kein Grund zur Panik, man fliegt einfach entlang des abfallenden Hanges, der den Namen Crêtes de Liman trägt Richtung Süden bis man auf einen verwertbaren Bart trifft. Findet man dort nichts, ist das Außenlandefeld direkt unter einem.

tl_files/videos/anflug-aiguillettes.jpg

Anflug Aiguillettes

Wem der Weg vom Blayeul zu der markanten Gräte, die von Südwesten her zur Aitguillettes aufsteigt und an deren Fuss der Flugplatz Seyne liegt, zu weit ist, der kann auch über den  l´Ubac zur Roche Close wählen, wobei der Name    l´Ubac in den französischen Seealpen auf ein Dutzend Bergrücken zutrifft, aber wenn im Funk vom l´Ubac die Rede ist, dann ist genau dieser gemeint.

Damit ist man am Parcour angekommen, von der Aiguillettes aus kann man jetzt entweder nach Südosten zu den Trois Évéchés fliegen um über den Col d´Allos ins Tal von Barcelonnette zu gelangen, oder nach Nordwesten um über die Dormillouse zum Pic de Morgon und weiter zum Guillaume zu fliegen.

Wo die einzelnen Berge zu finden sind, sieht man hier:

tl_files/videos/anfluege.jpg

 

Mit ausreichend Höhe (2.800 oder mehr) kann man von der Aiguillettes auch den direkten Weg zum Grand Bérard auf der Nordseite des Barcelonnettetals wählen. Notfalls liefert der Ost-West Grat der zur Petite Séolane hochläuft noch etwas Höhe um am Grand Bérard nicht zu tief anzukommen.

Wellenflug - von Sisteron zum Pic de Bure

Wer in Sisteron fliegt, wird mit ziemlicher Sicherheit wenigstens einen Mistral-Tag erleben. Mistral, das ist der kalte Nordwind, der manchmal nur leicht weht, manchmal aber auch mit brutaler Gewalt durch das Durancetal fegt. Wenn schon am Morgen der Windsack stramm aus Richtung Norden oder Nordwesten aufgeblasen wird, der Wind bereits am Boden mehr als 40 km/h mit Böen von 60 km/h und mehr erreicht, dann ist Wellenfliegen angesagt.

Nur, wie findet man die Welle und wie kommt man letztlich in die von allen angestrebte "Mutter aller Wellen" am Pic de Bure? Nun, das wollen wir hier mit einem Beispiel erklären,das fast mit Sicherheit zum Erfolg führt, meistens jedenfalls Cool.

Zunächst lässt man sich nicht wie üblich zum l´Hongrie schleppen sondern zum Gache im Südosten von Sisteron, bereits einige 100 m vor der mächtigen Felswand spürt man schon den Hangaufwind und kann in 1.100 bis 1.200 m gefahrlos ausklinken. Wie es jetzt weiter geht, kann man diesem Bericht entnehmen, wie das aus dem Cockpit aussieht, zeigen wir hier:

Und so schaut der Weg von Sisteron zum Pic de Bure auf SeeYou aus:

tl_files/videos/in-die-welle.jpg

Wer es an der Lure über die Antennen geschafft hat, kann sich jetzt auf die Suche nach der Jabronwelle machen. Wellen werden nach bestimmten Orten benannt. Das Vallée du Jabron liegt nördlich der Lure. Dort findet man die entsprechende Welle, die Lurewelle hingegen liegt, wie alle Wellen, die nach einem Berg benannt sind, im Lee des Berges.

Wir suchen also nicht die Lurewelle, die läge südlich der Lure, ist zwar leicht zu finden, aber selbst wenn man dort, wenn die französische Flugsicherung den Luftraum freigegeben hat, sehr hoch steigen kann, ist damit nichts gewonnen, weil der Flug nach Norden zahlreichen Höhenbeschränkungen unterliegt, die man aus den Broschüren des Aero Club Sisteron entnehmen kann. Wer also über dem Jabrontal oder auch weiter südlich in der Lurewelle zu hoch steigt, ist wie in einem Kamin gefangen und müsste wieder absteigen, um nach Norden weiterfliegen zu dürfen.

Wie verschachtelt der Luftraum dort ist, zeigt das folgende Bild, das die Beschränkungen in verschiedenen Farben zeigt. Selbstverständlich ist die Darstellung keine offizielle und stimmt nicht unbedingt mit den derzeit gültigen Beschränkungen überein, also bitte nicht für die Navigation verwenden!

Selbstverständlich kann man auch auf anderen Wegen bei Mistral zum Pic de Bure fliegen, etwa über Jouère und Malaup, aber man hat dort immer das kleine Problem, dass die Fallschirmsprinerzone von Gap im Weg liegt und vor allem, dass der Weg vom Malaup deutlich weiter ist und damit die Wahrscheinlichkeit steigt, dass man nicht im Laminaren vorwärtsfliegen kann, sondern sich mit Rotoren rumschlagen muss. Insbesondere die Grande Séuze ist berüchtigt wegen ihrer Turbulenzen.

Bei Nordwestlagen kann es sogar vorteilhaft sein über den Malaup und die Stadt Gap anzufliegen, da die Welle dann oft weit östlich des Pic de Bure zu finden ist. Aber das muss natürlich jeder selber ausprobieren, Patentrezepte gibt es keine und das macht ja die Sache gerade so reizvoll. Also, en avant Jungs, Erfahrung macht den Meister!