Mecklenburg-Vorpommern

einen Urlaub wert

Schon im Februar fragte mein "Schwipp"-Schwager Helmut nach, ob wir denn dieses Jahr wieder einen gemeinsamen Urlaub verbringen könnten. Die Mecklenburgische Seenplatte hatte es ihm angetan. Weil die aber über 600 km von Köln entfernt ist, und er mit seinen 79 Jahren so große Strecken nicht mehr selbst mit dem Auto fahren wollte, hoffte er auf unser Interesse.

Nach kurzer Überlegung war klar, wir machen mit. Für die Ferienwohnung sorgte Helmut, für den fahrbaren Untersatz ich. An Fronleichnam machten wir uns zunächst mal auf den langen Weg nach Köln. Die Fahrt war problemlos wie selten und so kamen wir schon 7 Stunden nach der Abfahrt am Alten Militärring an. Nach kurzer Suche war auch der Weg zum Schrebergarten gefunden und die Begrüßung wie immer herzlich. Am darauffolgenden Freitag, den 16. Juni besuchten uns die Enkel Sarah und Julia und der neu hinzugekommene Urenkel Jonne, sowie der Freund von Sarah namens Arno im Garten. Der kleine Jonne ist schon ganz munter, spricht aber noch nicht, was angesichts seiner gerade mal 2 Monate kein Wunder ist. Karl Valentin hätte vermutlich bemerkt: "Aber deuten hätte er doch können!"

Nun wir haben uns prächtig unterhalten, das Wetter war sonnig um nicht zu sagen brütend heiß. Am Samstag machten wir uns dann voll mit Gepäck auf den langen Weg nach Buchholz am Südende des Müritzsees. Es ging ganz flüssig voran, sieht man von einem veritablen Stau zwischen Bremen und Hamburg ab. Bremen und Hamburg? Richtig, das lag auf dem Weg, erst durch den Vorschlag des Navis wurde uns bewusst, wie weit im Norden unser Urlaubsziel lag.

Buchholz am Südende des Müritzsees

Nach der Ankunft in Buchholz ruhten wir erstmal von der anstrengenden Fahrt aus, ein kurzer Spaziergang mit Lucky brachte schon die ersten Entdeckungen, unter anderem ein Storchennest auf einem hohen Pfahl, in dem reges Leben herrschte, gleich zu Beginn der beeindruckenden Dorfstraße, die von mehr als hundert Jahre alten Linden gesäumt war. Wie überhaupt die Fahrten durch das spärlich besiedelte Bundesland häufig durch Alleen führten, zuweilen mit skurrilen Achtungschildern.

Ein paar Tage später bin ich morgens um 6 Uhr mit Lucky kurz rausgegangen und staunte nicht schlecht, als ich hinter einer Hausecke einen Fuchs entdeckte, der war nicht rot sondern graublau. Monika meinte als gelernte Pelznäherin ganz selbstverständlich, das war eben dann ein Blaufuchs. Ich wusste gar nicht, dass es solche Füchse in der freien Natur überhaupt gibt, ich dachte immer, Blaufuchsmäntel, das wären gefärbte Fuchsfelle, aber wenn man ein wenig im Internet stöbert, findet man jede Menge Bilder von solch hübschen Füchsen. Man lernt nicht aus im Leben Cool.

Besuch in der Hansestadt Demmin

tl_files/imgtmp/mueritz-2017/I-demmin-02.jpgHeidi hat ja ihre ersten drei Lebensjahre in der Hansestadt Demmin verbracht. Weil das Wetter am Sonntag nicht so toll zu werden versprach, haben wir uns auf den Weg dorthin gemacht. Wir wollten sehen ob es das Haus in der Baumannstr. 3 noch stand oder vielleicht sogar immer noch bewohnt wird.

Nach der Fahrt durch viele der schon erwähnten Lindenalleen, waren wir vom Zustand des Hauses dann doch ziemlich enttäuscht, es steht dort nur noch eine unbewohnte Bruchbude. Also fuhren wir nach kurzer Zeit in die Innenstadt, um zu Mittag zu essen. Ein kurzer Spaziergang durch einen Park und ein Blick auf das Luisentor der Stadt, ging es dann schleunigst zurück nachhause.

Am Montag sollte es sommerlich heiß werden und wir planten eine Fahrt über den Müritzsee. Das klappte ganz gut, wenn auch mit Hindernissen.

Besuch bei den Wisenten von Damerow

Auf der Rückfahrt von Demmin machten wir einen Abstecher zu den Wisenten von Damerow. Wir kamen gerade noch rechtzeitig um wenigstens einige der "Enten" zu sehen. Helmut fragte, was das denn für eine Entenart sei, was zu Heiterkeit im Auto führte. Es handelt sich beim Wisent um den europäischen Buffalo, eine etwas kleinere Ausgabe des nordamerikanischen Büffels.

Täglich werden sie gegen 15:00 Uhr gefüttert und verschwinden auf dem großen Areal der Damerower Halbinsel ebenso schnell wieder, wie sie gekommen sind.

Große Rundfahrt über den Müritzsee

Der Müritzsee ist der größte Binnensee Deutschlands. Okay, der Bodensee ist zweifellos noch größer, aber der gehört halt nicht komplett zu Deutschland, also ist diese Reklame durchaus korrekt. Wir wollten die große Rundfahrt um 10:00 Uhr machen. Das ging aber schief, weil Helmut noch mal kurz in die Apotheke musste um Medikamente zu besorgen und so kamen wir erst um 1/2 11 Uhr am kleinen Hafen in Röbel/Müritz, dem Abfahrtsort für die Rundfahrt an.

Ich parkte das Auto auf dem gebührenpflichtigen Parkplatz vor der Mole zahlte für 30 Minuten und wollte eigentlich nur kurz runter zum Hafen um für den nächsten Tag die Tickets zu besorgen. Da stellte sich heraus, dass auch um 10:50 Uhr eine große Rundfahrt starten würde. Kurz entschlossen kauften wir also die Tickets für heute, bestiegen das Schiff und...

...das Auto blieb stehen, was mich nach der Rückkehr 10 Euro Strafe kosten sollte. Da aber das Parkticket für den ganzen Tag ohnehin 8 Euro gekostet hätte, hielt sich mein Ärger durchaus in Grenzen. Was sich, bei dem etwas überstürzten Entschluss, sofort auf die Rundfahrt zu gehen, eher unangenehm auswirkte war, dass wir weder Sonnenschutzcreme noch irgendwelche Kopfbedeckungen mitgenommen haben.

Auf dem Oberdeck wurde es empfindlich heiß, fast keine Kühlung durch Fahrt- oder sonstigen Wind. Wenigstens konnten wir an Bord zwei billige Baseballkappen erwerben, die wenigstens die Köpfe der Herren schützten.

Die Fahrt war auf großen Strecken etwas langweilig, wir würden Nachahmern unserer Reise empfehlen, gleich von Röbel nach Klink und dann nach Waren zu reisen. Die Rückreise von Waren direkt nach Röbel war erträglicher.

Die Fotos zeigen allerdings, dass es schon einiges an Sehenswürdigkeiten zu bewundern gab.

Im Bärenwald

Puh, war das heiß und lang, gestern auf dem Müritzsee. Da wollten wir uns heute lieber in schattiger Umgebung aufhalten und so war es nicht schwer sich für den Bärenwald bei Stuer, unweit unserer Unterkunft in Buchholz.

Wir hatten keine Vorstellung davon, wie groß oder klein dieser Wald wohl wäre und waren auch nicht sicher, ob wir überhaupt Bären sehen würden. Aber schon nach wenigen Metern hinter dem Eingang zu dem großen Gelände liefen uns gleich zwei Bären über den Weg. Abgetrennt durch Elektrozaun und Gräben trottete ein großer Bär an uns vorbei.

Etwas weiter im Inneren laufen wir an einem kleinen Bärenfriedhof vorbei um dann von den derzeit 16 Bären des Parks, die alle aus Zirkussen stammen, oder als Tanzbären gequält wurden, immerhin 9 aus nächster Nähe oder auch etwas weiter entfernt zu entdecken. Sogar Helmut wanderte durch das Gelände, beklagte sich allerdings über den "Berg", den er erklimmen musste um auf dem kürzesten Weg wieder zum Ausgang zu gelangen.

Hier nun die Bilder dieses schönen Ausflugs:

Wildpark Mecklenburg-Vorpommern

Vorletzter Tag des Urlaubs, wir besuchen den Wildpark Mecklenburg-Vorpommern. Dort soll es Wölfe geben, wir glauben nicht ernsthaft, welche zu entdecken. Wieder werden wir angenehm überrascht, nach einem kleinen Spaziergang durch ein Wildgehege mit einigen Dutzend Dam- und Rotwild, vorbei an einem Wildschweingehege, das bei Lucky für viel Aufregung sorgte, folgen wir dem Wegweiser zu den Wölfen.

Und tatsächlich, dort liegen sie im Halbschatten unter den Bäumen, zehn bis zwölf haben wir gesehen. Auf dem Rückweg finden wir nach langem suchen in einer riesigen Voliere den Uhu, der sich gut getarnt hat und fast unsichtbar ist. Das Teleobjektiv hat ihn trotzdem festgehalten. Ein schönes Tier.

Nationalpark Müritz

Letzter Urlaubstag, das Wetter wird schlechter, wir haben eine Kutschfahrt durch den Naturpark Müritz gebucht. Der Kutscher erweist sich als Original, er unterhält die 10 Fahrgäste mit launigen Bemerkungen über die Entstehung des Parks und die Tiere, die es hier zu sehen gäbe, wenn man öfter mal hierher kommen würde.

Zunächst sehen wir außer Bäumen und grünen Wiesen nichts, der Kutscher treibt die beiden Pferde aufmunternd vorwärts und erinnert dabei an den Kutscher des Films "Der mit dem Wolf tanzt", nur dass er nicht mit "Schneller Jim" sondern mit "Mach vorwärts Hanne". Bei beiden hatte das keinerlei Auswirkung auf die beiden Pferde gehabt.

Nach einiger Zeit erspähen wir dann tatsächlich einige Rehe und einen großen Damhirsch, der schon auf den Kutscher gewartet hat, er kommt ohne Scheu an die Kutsche und lässt sich einige Leckerbissen geben, bevor er sich dann wieder um seine Herde kümmert. Nach einem herzhaften Mittagessen im Restaurant "Zum Kutscher", fahren wir zufrieden zurück nach Buchholz.

Am nächsten Tag geht es zurück nach Köln, die Fahrt wäre einen eigenen Bericht wert, aber das ist eine andere Geschichte. Schön war´s, wir haben es genossen und können diese Gegend als Urlaubsziel wirklich empfehlen.